Die Regensburger Domspatzen haben die Rolle des Chores im Nationalsozialismus aufarbeiten lassen. Der Historiker Roman Smolorz von der Universität Regensburg hat das Wirken der Domspatzen in den Jahren 1933 bis 1945 recherchiert und in einem Buch zusammengefasst. Am Donnerstag (11 Uhr) stellt der Autor das Werk mit dem Titel «Regensburger Domspatzen im Nationalsozialismus – Singen zwischen Katholischer Kirche und NS-Staat» in Regensburg vor. Zuletzt hatte die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals bei den Domspatzen für Schlagzeilen gesorgt.
Fünfmal sei der Chor vor Adolf Hitler aufgetreten, davon zweimal auf dem Obersalzberg, sagte Smolorz der Deutschen Presse-Agentur. Seiner Ansicht nach steckte der Chor in einem Zwiespalt zwischen den beiden Machtzentren Kirche und Staat. Aus finanziellen Gründen seien die Domspatzen darauf angewiesen gewesen, auch außerhalb der Kirche aufzutreten. Das Buch beleuchtet auch die Rolle des früheren Domkapellmeisters Theobald Schrems und die von Martin Miederer, einem NS-Funktionär im Domchorverein.
dpa/MF