Bayerns katholische Bischöfe fordern, Flüchtlinge in der Corona-Krise nicht abzuschieben. «In Zeiten der Pandemie sind Abschiebungen unter humanitären Gesichtspunkten unverantwortlich», hieß es in einer am Donnerstag in München veröffentlichten Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz nach ihrer Frühjahrsvollversammlung, die wegen der Pandemie per Videokonferenz stattfand. «Die bayerischen Bischöfe fordern die politisch Verantwortlichen aus diesen Gründen auf, Abschiebungen bis auf Weiteres auszusetzen.»
Folgende Gründe sehen die Oberhirten: «Zum einen sind die Länder, in die abgeschoben wird, im besten Fall Schwellenländer, meist jedoch Entwicklungsländer, die in viel stärkerem Ausmaß als Deutschland von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind. Das gilt für die Wirtschaft wie auch das Gesundheitssystem.»
Die Verteilung von Impfstoffen gegen das Corona-Virus sei in Ländern wie Afghanistan «noch in unerreichbarer Ferne». Es sei unverantwortlich, «wenn diese Staaten durch die Abschiebung von Flüchtlingen noch weiter belastet werden» schreiben die Bischöfe. «Außerdem ist in Zeiten von Grenzschließungen und -kontrollen wegen der Verbreitung von Mutanten unnötiger Personenverkehr zu unterlassen.»
Zur Freisinger Bischofskonferenz gehören die sieben bayerischen Diözesen und Erzdiözesen - Bamberg, München und Freising, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg, Würzburg - sowie das Bistum Speyer.
dpa