Do, 02.01.2020 , 08:25 Uhr

Bilanz in Bayern: Unruhige aber normale Silversternacht

Die Menschen in Bayern haben den Jahreswechsel überwiegend friedlich und ohne größere Zwischenfälle gefeiert. «Es war eine unruhige aber normale Silvesternacht», bilanzierte ein Polizeisprecher. Bei Verkehrsunfällen am Neujahrsmorgen starben mindestens zwei Menschen. Im Landkreis Weilheim-Schongau verunglückte ein 18-Jähriger, im Oberallgäu ein 25-Jähriger. Beide fuhren jeweils mit ihren Autos gegen Bäume.

Erstmals galt unter anderem in den Innenstädten von München und Augsburg ein striktes Feuerwerksverbot. Nach Polizeiangaben wurde das Verbot weitgehend akzeptiert. In München wurde nur vereinzelt Pyrotechnik gezündet. In Augsburg war eine Hundertschaft im Einsatz, um das Verbot durchzusetzen.

Bayernweit verursachten Feuerwerkskörper zahlreiche Brände, teils mit erheblichem Schaden. Eine 80-Jährige wurde im unterfränkischen Goldbach lebensgefährlich verletzt, nachdem in ihrer Wohnung ein Feuer ausgebrochen war. Nach einem Brand im Landkreis Ansbach kamen zwei Seniorinnen mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus. In Lauingen an der Donau brannte eine Halle, in der Kunststoff gelagert war, ab. Den Schaden schätzten die Ermittler auf mindestens zehn Millionen Euro. In München meldete die Feuerwehr 116 Klein- und Großbrände. In Nürnberg gingen durch Feuerwerkskörper zwei Balkone, Mülltonnen und Hecken in Flammen auf.

Gravierende Verletzungen, die durch Kracher oder Raketen verursacht wurden, verzeichnete die Polizei zunächst nicht. In Freilassing explodierte ein Böller in der Hand eines 13-Jährigen. Der Bub kam mit Hand- und Fingerverletzungen ins Krankenhaus. In Landshut traf eine Rakete eine 12-Jährige an der Stirn. In Lindau verletzte sich ein 33-Jähriger, als er eine Feuerwerksbatterie zünden wollte.

In Würzburg warf eine 59-Jährige aus einem Fenster mehrere Kracher nach unten. Dadurch wurden drei Menschen leicht verletzt. In Buchloe feuerten Jugendliche mit Raketen und Krachern auf Menschen. Mehrfach feuerten Menschen mit Schreckschusspistolen in die Luft.

Beim traditionellen Silvesterschießen im Berchtesgadener Land schoss sich ein 19-Jähriger selbst in den Oberarm. Warum sich beim Laden seines Handböllers plötzlich ein Schuss löste, war zunächst unklar.

In Coburg stürzte ein betrunkener 55-Jähriger vom Garagendach, als er gegen Mitternacht versuchte, von dort aus sein Feuerwerk zu zünden. Der Mann überstand den Fall in drei Meter Tiefe mit leichten Verletzungen.

Durch den Lärm von Silvesterkrachern gerieten im Landkreis Rottal-Inn vier Rinder in Panik und brachen von ihrer Weide aus, wie die Polizei mitteilte. Eines der Rinder prallte auf einer nahen Straße gegen ein Auto und starb. Die anderen Tiere waren an Neujahr noch auf der Flucht.

In Würzburg startet das neue Jahr mit weniger Abfall: Rund 1,1 Tonnen weniger Silvestermüll als im Vorjahr sammelte die Stadtreinigung dort ein. «Ein Lob allen Feiernden, die ihren Abfall wieder mitgenommen haben», teilten die Betriebe am Neujahrsmorgen mit.

dpa

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