Di, 09.05.2017 , 12:05 Uhr

Frühmahd: Besondere Vorsicht bei Jungtieren!

Auch wenn der Frühsommer noch auf sich warten lässt, stehen in vielen Wiesen und einigen Feldern Mäharbeiten an. Dabei sind besonders im Gras kauernde Tiere gefährdet. Der deutsche Jagdverband warnt: Jungtiere bitte nicht anfassen!  Im Juni und Juli erreicht die Brut- und Setzzeit ihren Höhepunkt.

Viele Wildtiere bringen in der sogenannten Brut- und Setzzeit ihren Nachwuchs zur Welt. Der Deutsche Jagdverband (DJV) bittet daher alle Naturnutzer und Hundehalter um erhöhte Rücksichtnahme. 

„Leider kommt es immer öfter vor, dass Wildtierkinder berührt oder gar aus Mitleid mitgenommen werden”, sagt Torsten Reinwald, Pressesprecher des DJV. Diese falsch verstandene Tierliebe macht Wildtiere dann tatsächlich zu Waisen und führt schlimmstenfalls sogar zum Tod. „Haftet menschlicher Geruch am Nachwuchs verstoßen Ricke oder Häsin ihr Junges - und es muss verhungern”, so Reinwald. 

 

 

 

Zum Schutz vor natürlichen Fressfeinden werden Rehkitz, Junghase und Co. in den ersten Lebenswochen von ihren Müttern im hohen Gras oder am Waldrand abgelegt und nur zum Säugen aufgesucht. Die Jungen haben noch keinen Eigengeruch und sind dank ihrer Färbung gut getarnt. Droht Gefahr, flüchten sie nicht, sondern ducken sich instinktiv. Ein angeborener Schutzreflex vor Fressfeinden, der dem Rehkitz oder Junghasen dann zum Verhängnis wird, wenn Menschen sie mit bloßen Händen anfassen. Nur ein verletztes oder nachweislich verwaistes Tier ist hilfebedürftig! Im Zweifelsfall sollten Tierfreunde einen ortsansässigen Jäger kontaktieren, der den Zustand des Jungtieres genau einschätzen kann.

Frei laufenden Hunden sind Wildtierkinder in der Brut- und Aufzuchtzeit schutzlos ausgeliefert. Selbst wenn der Hund gut hört, reicht eine Sekunde Unaufmerksamkeit und der Vierbeiner hat ein Rehkitz oder einen Junghasen entdeckt und packt diesen instinktiv. Der DJV appelliert an Hundebesitzer in der Brut- und Setzzeit die Wege nicht zu verlassen und ihre Lieblinge an der Leine zu führen.

Kitzrettung bei der Frühmahd

Jedes Jahr im Frühsommer mähen Landwirte ihre Wiesen, um Heu oder Silage zu produzieren. In diesen Wiesen liegen häufig junge Rehkitze oder Feldhasen und Gelege vieler am Boden brütenden Vogelarten. Deren Überlebensstrategie - ducken und tarnen - hilft zwar sich vor räuberischen Arten wie Fuchs und Dachs zu verstecken, ist aber völlig wirkungslos wenn der Kreiselmäher naht. Um die Jungtiere zu retten, organisieren Jäger das fachkundige Absuchen der Wiesen mit freiwilligen Helfern. Wie eine gute Kitzrettungsaktion gelingt, zeigt das Video des Deutschen Jagdverbandes.

Rehkitze am Tierschutzhof Oberpfalz

 

Bereits 2015 zeigten wir die Arbeit von Anne-Marie Prem, die sich auf dem Tierschutzhof Oberpfalz in Wörth an der Donau um Tiere kümmert, die schwere Schicksalsschläge hinter sich haben.

Drei Rehkitze wurden auf dem Tierschutzhof aufgepäppelt, damit sie später wieder ausgewildert werden können.

 

Auch bei der Auswilderung durften wir dabei sein, wie die inzwischen vier Rehkitze Bockerl, Elli, Jakob und Wolfi von Stetten in einem Wald in Ostbayern entlassen wurden.

 

 

 

PM/MB

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