Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat am Samstag sein früheres Wohnhaus in Pentling besucht und auch Halt bei dem Grab seiner Eltern gemacht. Benedikt XVI. war am Donnerstag aus Rom angereist, um seinen schwer kranken Bruder zu besuchen.
Beim Besuch des ehemaligen Wohnhauses in Pentling im Landkreis Regensburg hat Benedikt XVI. auch ein paar Worte mit den Nachbarn gewechselt. Beim Verlassen des Hauses, in dem seit 2012 eine Tagungsstätte des Instituts Papst Benedikt XVI. untergebracht ist, lächelte er. Mit beiden Händen grüßte der 93-Jährige strahlend eine kleine Schar an Schaulustigen.
Zuvor hatte er in Regensburg am Grab seiner Eltern und seiner Schwester Halt gemacht. Dort betete er gemeinsam mit seinem Privatsekretär Georg Gänswein, Bischof Rudolf Voderholzer und einigen wenigen weiteren Teilnehmern ein Vater Unser und Ave Maria, wie Christian Schaller, stellvertretender Institutsleiter, berichtete.
Zudem traf Benedikt auch am Samstag zwei Mal seinen Bruder Georg Ratzinger in dessen Wohnung. Der 96-Jährige ist schwer erkrankt, weswegen Benedikt am Donnerstag überraschend nach Deutschland gereist war.
Seine Rückreise ist für Montag geplant. Genaue Uhrzeiten stünden noch nicht fest, teilte das Bistum Regensburg am Sonntag mit. Wie schon in den vergangenen Tagen ließ sich Benedikt auch am Sonntagmorgen mit einem rollstuhlgerechten Wagen des Malteser-Hilfsdienstes zur Wohnung des Bruders fahren. Dort feierten sie eine Messe.
Das ehemalige Wohnhaus ließ Benedikt 1969 bauen, als er - damals noch als Joseph Ratzinger - seine Dogmatik-Professur an der Universität Regensburg antrat. Bis 1977 wohnte er dort. Seit 2012 ist das Haus Tagungs- und Begegnungsstätte und gehört zum Institut Papst Benedikt XVI. Schaller empfing den ehemaligen Papst. Der sei gerührt gewesen, das Haus sehen zu können. Einige Möbel sind erhalten, weitere Teile der Einrichtung rekonstruiert worden. Benedikt habe an der Wand hängende Fotografien angesehen und sogar ein paar Minuten auf der Terrasse Platz genommen. Mit Blick in seinen früheren Garten.
Der Besuch habe zwar einen traurigen Anlass, so Schaller, aber dennoch «ist er eine Kraftmaschine für beide Brüder». Als Benedikt nach seinem letzten Aufenthalt in Regensburg 2006 abreiste, sei nicht damit zu rechnen gewesen, dass er noch einmal zurückkehren würde. Auch die Grabstätte seiner Eltern und seiner Schwester auf dem Friedhof Ziegetsdorf besuchte der frühere Papst. Dort betete er gemeinsam mit einigen wenigen Begleitern, darunter Sekretär Gänswein und Bischof Rudolf Voderholzer, ein «Vater Unser» und ein «Ave Maria».
Zudem traf Benedikt seinen Bruder Georg in dessen Wohnung. Diese täglichen Begegnungen seien für beide «sehr belebend», sagte Bistumssprecher Neck. Sie könnten sich zwar aufgrund von Georgs Gesundheitszustand nur wenig unterhalten, aber sie beteten miteinander. «Es geht eher darum, da zu sein.» Schaller sprach von Benedikts «unglaublichem Willen, den Bruder zu treffen». Als Priester sei dem 93-Jährigen auch die Seelsorge ein wichtiges Anliegen - und «beim eigenen Bruder ganz besonders».
Der Tag war für den früheren Papst terminreich. Nach einer Mittagspause - auf dem Speiseplan im Priesterseminar standen Kalbsroulade mit Spätzle und zum Nachtisch Zitronencreme - war am Nachmittag der Apostolische Nuntius (Botschafter) des Vatikan, Nikola Eterović, aus Berlin in die Oberpfalz gekommen. Das sei als Zeichen zu sehen, dass Papst Franziskus mit der Reise seines Vorgängers zum schwerkranken Bruder «sehr einverstanden» sei. Benedikt hatte den Angaben nach den Besuch in der Heimat mit Franziskus abgesprochen.
Laut Neck wird Benedikt mindestens bis Montag in seiner alten Heimat bleiben. Am Sonntag sei ein Ruhetag eingeplant - und natürlich ein Besuch beim Bruder.
dpa