Di, 16.04.2024 , 14:38 Uhr

Bayernwerk und E.ON Czech geben Startsignal für Gabreta-Projekt

Mit dem Projekt „Gabreta Smart Grids“ (Gabreta) treiben die E.ON-Gesellschaften Bayernwerk und E.ON Czech mit ihren jeweiligen Netztöchtern die Digitalisierung der Energienetze im bayerisch-böhmischen Raum voran.

Das Projekt Gabreta wird durch die Europäische Union mit 100 Millionen Euro gefördert und kofinanziert. Weitere 100 Millionen Euro bringen das Bayernwerk und die E.ON Czech auf. Das Gesamtvolumen liegt damit bei rund 200 Millionen Euro. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung in Neunburg vorm Wald haben die Unternehmen das grenzübergreifende Verteilnetz-Projekt offiziell gestartet.

Mit einem Volumen von rund 200 Millionen Euro startet eines der größten Energie-Verteilnetzprojekte der Europäischen Union. Das Projekt Gabreta zielt auf die Modernisierung und Digitalisierung tschechischer und bayerischer Verteilnetze ab und ist bis Ende 2028 angesetzt. Die Europäische Kommission hat Gabreta als Projekt gemeinsamen Interesses ausgewählt und damit die Voraussetzung für den EU-Förderprozess geschaffen, der nun offiziell genehmigt ist. Die EU-Exekutivagentur CINEA wird das Projekt während des gesamten Projektzeitraums begleiten. Der Impuls an die EU für dieses grenzübergreifende Projekt kam von den E.ON-Gesellschaften Bayernwerk und E.ON Czech. Die Umsetzung wird durch die jeweiligen Netztöchter der beiden Unternehmen, die Bayernwerk Netz GmbH und die tschechische Netzgesellschaft EG.D, erfolgen. Von der Projektsumme entfallen rund 110 Millionen Euro auf das Netz der Bayernwerk Netz GmbH. Rund 90 Millionen Euro fließen in die Entwicklung der tschechischen EG.D-Netze. Die Gesellschaften tragen davon jeweils die Hälfte der Projektsumme. Das grenzübergreifende Gabreta-Gebiet umfasst knapp 70.000 Quadratkilometer.

Startsignal mit Dialog

Mit einer symbolischen Verbindung zweier Stromkabel gaben die Vorstandsvorsitzende der E.ON Czech, Claudia Viohl, Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Dr. Egon Leo Westphal und Wolfgang Bücherl, Leiter der Münchner Vertretung der Europäischen Kommission, in Neunburg vorm Wald das offizielle Startsignal für das gemeinsame europäische Zukunftsprojekt Gabreta. Die Auftaktveranstaltung wurde begleitet von Gästen aller politischer Ebenen. Im Dialog auf der Bühne der Neunburger Schwarzachtalhalle waren neben Claudio Viohl und Egon Leo Westphal auch der Bayerische Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger und Dieter Janecek, Bundestagsabgeordneter und einer der Koordinatoren der Bundesregierung für Wirtschaft und Klimaschutz. Videogrüße zum Projektstart entsandten der Bayerische Europaminister Eric Beißwenger und die EU-Agentur CINEA.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sagte: „Gabreta Smart Grids ist wegweisend für die grenzüberschreitende Gestaltung der Energiezukunft. Zum ersten Mal wird das bayerische und tschechische Stromverteilnetz miteinander verbunden – das hat historische Strahlkraft. Gleichzeitig ist dieses Projekt eine enorm wichtige Investition in die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz. Die Vorteile für Bayern und Tschechien liegen auf der Hand: ein wirtschaftlich effizientes Stromsystem mit geringen Verlusten, die bessere Integration erneuerbarer Energien und die Erhöhung der Anschlusskapazitäten der Netzbenutzer. Ich danke dem Bayernwerk und E.ON Czech für diese wichtige Initiative.“ Dieter Janecek betonte: „Wir brauchen den Ausbau der Energieinfrastruktur nicht nur auf Ebene der Übertragungsnetze, sondern auch bei den Verteilnetzen. Auch hier sollten wir bei der Planung weiter als bis zur eigenen Kreis- oder Landesgrenze denken, um effiziente und moderne Infrastruktur für die Zukunft zu schaffen. Das Projekt "Gabreta Smart Grids" ist hier ein Musterbeispiel für die europäische Energiezusammenarbeit und wird zur erfolgreichen Energiewende in Bayern und Europa beitragen."

Neben den politischen und gesellschaftlichen Dimensionen des Projekts wurden in einer weiteren Dialogrunde mit Fachexperten des Projekts und der Netzbranche technische und projektspezifische Aspekte des Gabreta-Projekts beleuchtet. Die Veranstaltung wurde dreisprachig moderiert von Nina Havel.

Grenzübergreifende Verantwortungsgemeinschaft

Egon Leo Westphal betonte: „Wir sind sehr stolz, dass unsere Idee einer grenzübergreifenden Energiezukunft seitens der EU in Form eines Förderprojekts anerkannt wurde. Energiezukunft gestalten wir nur in einer großen Verantwortungsgemeinschaft. Gabreta ist ein Musterbeispiel dafür. Grenzenloses Denken, Zusammenhalt und innovative Energienetze sind das Erfolgsrezept für eine erfolgreiche Energiezukunft. Gabreta ist mit dem Schwerpunkt der Smartifizierung ein Turbo für die Energiewende in unseren schönen Heimatregionen und stärkt die Versorgungssicherheit für mehr als sieben Millionen Bürgerinnen und Bürger der EU. Wer die Erneuerbaren Energien entfesseln will, muss die Netze entfesseln. Das tun wir mit Gabreta.“

Claudia Viohl erklärte: „Die Herausforderungen im Energiesektor heute und in Zukunft sind enorm. Für tragfähige Lösungen brauchen wir eine europäische Perspektive, um das volle Potenzial freizusetzen. Für mich ist das Gabreta-Projekt eine Blaupause für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem Ziel, die zukünftigen Herausforderungen einer neuen Energiewelt zu bewältigen. Bei dem Projekt geht es nicht nur um die Implementierung neuer Technologien in die tschechischen und deutschen Verteilnetze. Vielmehr geht es um Partnerschaft auf dem Weg zu einem gemeinsamen europäischen Energiemarkt. Ein zuverlässiges und intelligentes Verteilnetz ist das Rückgrat und das Tor zur neuen Energiewelt. Die Digitalisierung unseres Netzes ist der Ausgangspunkt, um die vielfältige Energiewelt von morgen erlebbar zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass Gabreta auf bayerischer Seite und in Tschechien für eine klimafreundliche Energiezukunft sorgen wird.“

Wolfgang Bücherl hob die Ziele der Europäischen Union hervor: „Im Herzen der Europäischen Union verbindet Gabreta nicht nur den dynamischen Kultur- und Wirtschaftsraum Bayern und Tschechien, es leistet auch einen Beitrag dazu, dass wir in der Europäischen Union den gemeinsamen Energiemarkt vervollständigen, erneuerbare Energien voranbringen und bis 2050 klimaneutral werden. Als europäisches Projekt gemeinsamen Interesses – Project of Common Interest – hilft uns Gabreta, unsere energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen: bezahlbare, sichere und saubere Energie für die Bürgerinnen und Bürger in der Europäischen Union.“

Sektoren verbinden, Effizienz und Qualität steigern, mehr Optionen für sichere Versorgung

Die Energiezukunft ist vielfältig. Das Energiesystem von morgen muss jede Menge managen: den zunehmenden Anteil erneuerbarer Energiequellen, den Fortschritt bei Elektromobilität, die Integration von Speichertechnologien, das Zusammenführen der unterschiedlichen Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr, steigende Teilhabemöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger sowie eine hohe Versorgungsqualität und Versorgungssicherheit als Grundlage jeglicher gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung. Im Mittelpunkt stehen die Energienetze, insbesondere auf der Verteilnetzebene. Mit Gabreta wird vor allem die Digitalisierung des Verteilnetzes beschleunigt. Denn Intelligente Netze optimieren den Netzbetrieb, reduzieren Engpässe bei Anschlussanfragen, verbessern die Integration von regenerativer Energie und ermöglichen innovative Marktlösungen.

Über das Projektziel der Smartifizierung der Verteilnetze hinaus werden durch Netzbaumaßnahmen technische Verbindungen der Verteilnetze der tschechischen EG.D und der Bayernwerk Netz geschaffen. Diese physischen Netzverbindungen sind reine Stand-by-Verbindungen. Sie sind nicht in den täglichen Netzbetrieb integriert und stehen somit im Normalfall nicht „unter Strom“. Sollte es in einer Region durch externe Einflüsse, beispielsweise witterungsbedingt, zu unvorhersehbaren Instabilitäten im Netzbetrieb kommen, können diese Verbindungen zur Versorgungssicherheit der jeweiligen Region zeitlich begrenzt in Betrieb genommen werden, bis etwaige Instabilitäten überwunden sind. „Für den Fall der Fälle schaffen wir damit eine wertvolle Handlungsoption, quasi einen doppelten Boden für die Versorgungssicherheit der Menschen in Bayern und Böhmen“, so Egon Leo Westphal.

Gabreta – ein Name der Technologie und Lebensräume verbindet

Gabreta ist die keltische Bezeichnung für das Grenzgebiet Böhmerwald und Bayerischer Wald. „Das symbolisiert den Spirit unseres grenzübergreifenden Kooperationsprojekts in einem gemeinsamen Kulturraum“, so Claudia Viohl. Egon Leo Westphal erklärte: „Mit der Namensgebung unterstreichen wir, dass wir Technik und Technologie immer in Verbindung mit Land und Leuten sehen. Mit Energie und Technologie entwickeln wir immer auch Lebensräume. Auch das macht Energie besonders wertvoll.“

 

Pressemitteilung Bayernwerk AG

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