Mi, 02.03.2022 , 12:32 Uhr

Bayern: Zahl der Arbeitslosen sinkt

Der Arbeitsmarkt im Freistaat entwickelt sich weiter positiv. Die Corona-Pandemie spielt keine allzu große Rolle mehr, dafür gibt es mit dem Krieg in der Ukraine schon die nächste Krise.

Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im Februar auf 246 339 gesunken. Das sind rund 7200 (2,8 Prozent) weniger als im Januar und knapp 70 300 weniger als vor einem Jahr, wie die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. Die Arbeitslosenquote blieb im Februar bei 3,3 Prozent.

Mögliche Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine lassen sich in der Februar-Statistik noch nicht ablesen: Stichtag dafür war der 14. Februar. Die Regionaldirektion geht davon aus, dass der Krieg den Arbeitsmarkt sicher beeinflussen wird, besonders wegen der vielen Geflüchteten. «Diesen Menschen muss nun von staatlicher Stelle geholfen werden – auch durch unbürokratische Angebote für die Integration auf dem Arbeitsmarkt», sagte Bayerns Wirtschaftsminister
Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Die Arbeitsagentur sieht sich dafür eigenen Angaben zufolge gut vorbereitet.

Aiwanger sagte, es sei jetzt der Moment, um Genehmigungsprozesse zu verkürzen, Energieabgaben zu senken und den Arbeitsmarkt flexibler zu machen. Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) appellierte in Richtung Bund, die Arbeitnehmer bei den Energiepreisen zu entlasten.

Die Corona-Pandemie spielt auf dem Arbeitsmarkt dagegen offenbar nur mehr eine untergeordnete Rolle: Auswirkungen der Pandemie, Materialengpässe oder unterbrochene Lieferketten seien noch immer vorhanden, würden aber schrittweise abgebaut, sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. «Auswirkungen auf den robusten bayerischen Arbeitsmarkt haben diese jedoch kaum noch.»

Besonders positiv ist die Entwicklung demnach bei jüngeren und ausländischen Arbeitslosen. Bei Älteren, Schwerbehinderten und Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung gibt es aber noch Zuwächse. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnete der Landkreis Eichstätt mit 1,7 Prozent. Am höchsten lag sie in Schweinfurt mit 6,0 Prozent.

Mehr Pflegekräfte arbeitssuchend

Seit die einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen worden ist, haben sich mehr Pflegekräfte arbeitssuchend gemeldet – von einer Kündigungswelle kann in Bayern aber keine Rede sein. Von Dezember bis Februar habe es 5767 solcher Meldungen gegeben, teilte die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für
Arbeit am Mittwoch mit. Das sind mehr als eineinalbmal so viele wie im gleichen Zeitraum vor zwei Jahren (3589 Meldungen).

Laut Arbeitsagentur meldeten sich damit rund 2,4 Prozent der Gesundheits-, Kranken- und Altenpfleger in Einrichtungen in Bayern in dem Zeitraum arbeitssuchend. Im Juni 2021 arbeiteten rund 240 800 Menschen in dem Bereich. Um den Fachkräftebedarf zu decken, will die Regionaldirektion etwa auf Zuwanderung von Pflegekräften setzen.

Die Gründe für die Meldungen als arbeitssuchend werden nicht abgefragt. Neben der Ablehnung der Impfung sei auch möglich, dass sich die Betroffenen bei der Versorgung von Corona-Patienten keinem erhöhten Risiko mehr aussetzen möchten oder im zweiten Pandemie-Winter die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht seien.

Bundestag und -rat hatten im Dezember eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal ab Mitte März beschlossen. In Bayern soll die einrichtungsbezogene Impfpflicht schrittweise um- und durchgesetzt werden: Beschäftigten, die sich weiterhin nicht impfen lassen wollen, sollen erst ungefähr ab Sommer Betretungsverbote drohen. Bei Neueinstellungen gilt die Impfpflicht dagegen direkt ab 16. März.

 

Die Zahlen aus unserer Region:

Im Bezirk der Arbeitsagentur Cham nahm die Arbeitslosigkeit von Januar auf Februar um knapp 20 Personen bzw. 0,9 Prozent ab. Mit zirka 2.160 betroffenen Arbeitnehmern fiel die Arbeitslosigkeit rund 410 Personen bzw. 15,8 Prozent geringer aus als im Vorjahr.

Gegenüber dem Februar 2020 nahm die Arbeitslosigkeit bis zum aktuellen Berichtsmonat um rund 200 Personen bzw. 9,4 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote lag wie bereits im Vormonat bei 3,8 Prozent. Im Februar 2021 lag die Quote bei 4,5 Prozent und im Februar 2020 bei 4,1 Prozent. Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 250 Personen arbeitslos und somit zirka 670 Arbeitnehmer bzw. 72,6 Prozent weniger als im Februar 2021. Im Gegenzug beendeten 240 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren knapp 50 Arbeitnehmer bzw. 25 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Im Geschäftsstellenbezirk Regensburg hat sich die Arbeitslosigkeit von Januar auf Februar um 225 auf 6.191 Personen verringert. Das waren 2.008 Arbeitslose
weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Februar 3,0%; vor einem Jahr belief sie sich auf 4,0%. Dabei meldeten sich 1.525 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 45 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 1.753 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+255). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 3.515 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 418 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 2.910
Abmeldungen von Arbeitslosen (+98).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Februar um 286 Stellen auf 4.841 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.481 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Februar 1.150 neue Arbeitsstellen, 129 mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 1.750 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 145.

 

Hier finden Sie alle Zahlen im Überblick:

Stadt Regensburg

Landkreis Regensburg

Landkreis Kelheim

Landkreis Cham

 

 

dpa/Bundesagentur für Arbeit

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