Obwohl Vertreter der EU-Staaten in Brüssel eine Absenkung des Schutzstatus der Wölfe auf den Weg gebracht haben, bleibt die Bejagung der Wölfe in Bayern auch in den kommenden Jahren nicht möglich.
Der Bund Naturschutz (BN) betont, dass trotz der Entscheidung aus Brüssel die rechtliche Lage weiterhin keinen Abschuss von Wölfen in Bayern zuließe. Auch wenn der Schutzstatus von streng geschützt auf geschützt abgesenkt werden soll, bliebe die Umsetzung noch ein langer Prozess. BN-Landeschef Richard Mergner stellte klar, dass es in Bayern in den nächsten Jahren keine freie Jagd auf Wölfe geben werde. Wolfsfreie Zonen, wie von der Staatsregierung gefordert, seien rechtlich ebenfalls nicht möglich.
Die Diskussion über den Schutz der Wölfe spaltet die Menschen in Bayern. Während Umweltschützer den Schutz der Tiere hochhalten, sehen viele Landwirte und die Staatsregierung den Wolf als Gefahr für die Weidetierhaltung.
Das bayerische Agrarministerium zeigte sich erfreut über die Zustimmung Deutschlands zur Absenkung des Schutzstatus, übte jedoch gleichzeitig Kritik an der Bundesregierung. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) betonte, dass Bayern seit Jahren auf die Gefahren für die Weidewirtschaft durch den Wolf hingewiesen habe.
Verglichen mit anderen Bundesländern ist die Wolfspopulation in Bayern relativ gering. Aktuell gibt es in rund zehn Regionen standorttreue Wölfe, vor allem in der Rhön. Bundesweit wurden in den Jahren 2022/2023 knapp 1.400 Wölfe gezählt, während es in ganz Europa schätzungsweise 20.000 Wölfe gibt.
Die bayerische Staatsregierung setzt sich für ein Wolfsmanagement ein, das auch präventive Abschüsse ermöglichen soll, um die Landwirtschaft zu schützen. Die bisherige Regelung, die Wolfsverordnung, wurde jedoch vom Verwaltungsgericht aufgrund formaler Mängel außer Kraft gesetzt. Diese sah vor, Wölfe abzuschießen, wenn sie eine Gefahr für Menschen oder die öffentliche Sicherheit darstellen, oder um landwirtschaftliche Schäden abzuwenden.
Trotz der politischen Diskussionen betonen Umweltschützer wie der BN-Wolfsexperte Uwe Friedel, dass der Herdenschutz die einzige wirkungsvolle Maßnahme zum Schutz von Weidetieren sei. Bejagung ohne ausreichende Schutzmaßnahmen führe zu einem Anstieg der Risse, wie Beispiele aus anderen Ländern wie Norwegen zeigen.
dpa / FC