Di, 16.01.2024 , 11:29 Uhr

Bayern: Weniger Organe gespendet

Die Zahl der Organspenden in Bayern ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. 126 Menschen spendeten 2023 nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es noch 128 Spenderinnen und Spender.

Dies entsprach 9,4 Spendern pro Million Einwohner. Bundesweit lag die Quote bei 11,4 Spendern pro Million Einwohner.

Im Bundesländer-Vergleich lag Bayern im vergangenen Jahr bei der Zahl der Organspenderinnen und -spender nach Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg an dritter Stelle. Auch bei der Zahl der gespendeten Organe rangierte der Freistaat auf Platz 3. Nach den vorläufigen DSO-Zahlen wurden 360 Organe im vergangenen Jahr in Bayern gespendet. Ein Jahr zuvor waren es noch 425.

Organspenden verteilt die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant nach festgelegten medizinischen Kriterien. 2023 wurden in Bayern 450 Organe transplantiert, die bundesweit oder im Ausland entnommen worden waren. Gleichzeitig warteten 1191 Menschen im Freistaat auf ein oder mehrere Organe. Es gebe nach wie vor einen erheblichen Mangel an Spenderorganen, so dass nicht allen Menschen geholfen werden könne, hieß es von der DSO.

Auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat sich geäußert.

Aktuell warten in Bayern rund 1.200 Menschen auf ein lebenswichtiges Spenderorgan. Auch wenn pro Spender in der Regel mehrere Organe vermittelt werden können, ist diese Lücke sehr bedrückend. … Ich bin deshalb für eine Widerspruchslösung, weil Organspende dann der Normalfall wäre. Jeder und jede wäre automatisch Organspender, könnte dem aber aktiv widersprechen. Damit müssten sich alle Bürgerinnen und Bürger mit der Thematik auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen. Das wäre auch eine Entlastung für die Angehörigen.

Gerlach fügte hinzu: „Erfreulicherweise hat der Bundesrat die Bundesregierung am 15. Dezember 2023 aufgefordert, die Widerspruchslösung in das Transplantationsgesetz einzuführen. Wir brauchen eine bundesweite Lösung, denn nur so kann die Zahl der Organspender wirkungsvoll erhöht werden.“

Gerlach unterstrich: „Unser Ziel ist es, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. Mit der Social-Media Kampagne ‚Du entscheidest! Organspende? Deine Wahl.‘ hat das bayerische Gesundheitsministerium zum Nachdenken angeregt – und idealerweise zum Ausfüllen eines Organspende-Ausweises. Dabei unterstützten uns Prominente wie der Schauspieler Jürgen Vogel, die Kabarettisten Sissi Perlinger und Harry G., der Sänger Roland Kaiser sowie Influencer wie Marti Fischer, Tomatolix, Lisa Sophie Laurent und Markus Kavka.“

Gerlach fügte hinzu: „Zudem wirbt unser Bündnis Organspende Bayern mit seinen rund 60 Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seit mehr als sieben Jahren dafür, dass sich die Menschen mit dem Thema Organspende befassen. Darüber hinaus unterstützt das bayerische Gesundheitsministerium seit über 20 Jahren das sehr wichtige Projekt ‚Schulklassen in die Transplantationszentren‘ am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2012 bietet auch das Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Ministerium und der Deutschen Stiftung Organtransplantation Schülerseminare zum Thema Organspende und Transplantationsmedizin an. Es ist wichtig, insbesondere auch Schülerinnen und Schüler über dieses Thema zu informieren und sie bei der eigenen Meinungsbildung zu unterstützen.“

 

 

dpa/StMGP/VS

 

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