Der Bierdurst der Bayern ist im ersten Halbjahr gestiegen – und jetzt sorgen das Oktoberfest und viele regionale Volksfeste für große Nachfrage. «In dieser Zeit wird natürlich immer mehr Bier abgesetzt», sagte Walter König vom Bayerischen Brauerbund der Deutschen Presse-Agentur. Auch im Einzelhandel und ins Ausland wird mehr verkauft.
Im ersten Halbjahr stieg die Nachfrage nach Bier im Freistaat um ein halbes Prozent auf 898 Millionen Liter. Zum Vergleich: Auf der Münchner Wiesn trinken die Gäste gut 7 Millionen Liter. Bundesweit stieg der Bierabsatz ganz leicht, aber der Export übertraf mit einem kräftigen Plus von neun Prozent die Erwartungen der deutschen Brauer.
Wachstumstreiber in Deutschland seien das vor allem in Südbayern beliebte Helle und Spezialitäten wie Fest-, Land- und Kellerbiere, sagte Marcus Strobl vom Marktforscher Nielsen. Auch die Nachfrage nach naturtrübem oder alkoholfreiem Radler habe stark angezogen.
In Oberbayern, Niederbayern und Schwaben ist das Helle das Lieblingsbier, während in allen anderen Regionen Deutschlands das Pils der Favorit ist. Das Helle habe aber auch in West- und Norddeutschland Marktanteile gewonnen. «Das Oktoberfest entwickelt sich vom regionalen Volksfest zum nationalen Kult-Event. Da Hell-Biere am glaubwürdigsten das bayerische Lebensgefühl verkörpern, dringt die Sorte allmählich in immer mehr Regionen Deutschlands vor», sagte Strobl.
Beim Preis ist der Markt zweigeteilt: Pils, aber auch Weizen und Export stehen unter Druck. Selbst klassische Pilsmarken schaffen es kaum, die Preise zu erhöhen, weil der Handel ständig Aktionen macht. Der Kunde finde immer eine Marke, die gerade zum Aktionspreis verkauft wird, sagte Strobl. In Ostdeutschland kämen selbst große Marken für weniger als zehn Euro pro Kiste in den Handel.
Für Helles, Keller-, Land- und Spezialbiere dagegen seien die Preise schrittweise gestiegen auf Kistenpreise von 14, 15 und 16 Euro. «Weil hier die Nachfrage wächst, sind Preiserhöhungen möglich», sagte Strobl. Deshalb sei der Umsatz mit Bier im Handel auch insgesamt stärker gewachsen als die Absatzmenge, nämlich um 1,3 Prozent.
dpa