Di, 17.05.2022 , 12:27 Uhr

Bayern: Verdoppelung der erneuerbaren Energien bis 2030

Bayern will die Produktion von Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 verdoppeln, Photovoltaik sogar verdreifachen. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag nach einer Kabinettssitzung an, als er das Bayerische Energiekonzept vorstellte.

«Jedes Fitzelchen» an Erneuerbaren Energien solle genutzt werden. «Erneuerbare Energien bedeuten mehr Selbstversorgung», sagte Söder.

Bayern sei schon jetzt stark bei den Erneuerbaren, habe etwa bei der Photovoltaik und bei anderen regenerativen Energieformen die höchste Produktion aller Bundesländer – mit Ausnahme der Windkraft. Solarparks sollen künftig etwa auf staatlichen Gebäuden, auf Überdachungen öffentlicher Parkplätze oder auf Staatsgütern entstehen.

Zum Energiekonzept gehöre aber auch, dass die bestehende Erzeugung aus Atomkraft vorerst bestehen bleibe.

 

Söder hat drei Kernthemen des Bayerischen Energiekonzepts vorgestellt:

 

Bei der Windkraft hält das Kabinett indes im neuen Energiekonzept an der 10H-Mindestabstandsregel fest, will sie aber lockern. Söder forderte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf, diese Kompromisslösung zu akzeptieren.

Weil die Staatsregierung eine rasche Unabhängigkeit von russischem Gas nicht für möglich hält, fordert sie darüber hinaus aber auch längere Laufzeiten für Atomkraftwerke. Zudem müsse der Ausbau des Stromnetzes deutlich beschleunigt werden, verlangte Söder. Und: Bayern müsse an das europäische Wasserstoffnetz angeschlossen werden.

Beim Ausbau erneuerbarer Energien setzt die Staatsregierung auf eine Mischung unter anderem aus Photovoltaik, Wasserkraft, Bioenergie, Geothermie und Windkraft. Die Photovoltaik-Leistung soll Söder zufolge bis 2030 verdreifacht werden. Bei der Wasserkraft sollen neue Standorte für Kraftwerke geprüft werden, etwa an der Salzach.

Bei der Windkraft will die Regierung über eine Aufweichung der 10H-Regel mindestens 800 neue Anlagen ermöglichen. Es gebe künftig «sehr grundlegende und großzügige Ausnahmen», sagte Söder. Etwa in Wäldern, entlang von Autobahnen, vierspurigen Bundesstraßen oder Haupteisenbahnstrecken sowie in ausgewiesenen Vorranggebieten soll künftig ein reduzierter Mindestabstand von 1000 Metern gelten. Darauf hatte sich die Koalition nach langem Widerstand der CSU verständigt.

Damit werde man das mit Habeck vereinbarte Ziel erreichen, zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft bereitzustellen, sagte Söder. «Das liefern wir jetzt.» Er warnte den Bundeswirtschaftsminister vor einem «Durchregieren», also einer Abschaffung der 10H-Regel. Dies wäre ein schwieriger politischer Stil und würde am Ende der Sache nicht gerecht werden. Zudem warnte Söder vor viel Streit und Unfrieden «auf den Dörfern». Ein mit rund 30 Seiten ausführlicher Brief an Habeck werde «in diesen Stunden» auf den Weg gebracht. «Wir hoffen sehr, dass das am Ende ein gutes Ergebnis gibt.»

Die sogenannte 10H-Regelung besagt, dass Windräder einen Abstand vom mindestens Zehnfachen ihrer Höhe zur nächsten Wohnbebauung haben müssen. Habeck sieht diese Regelung als Haupthindernis für den schleppenden Ausbau der Windkraft in Bayern. Allerdings kommt der Windkraft-Ausbau inzwischen auch in anderen Bundesländern kaum noch voran.

Bayern sei schon jetzt stark bei den Erneuerbaren und habe etwa bei der Photovoltaik sowie bei anderen regenerativen Energieformen die höchste Produktion aller Länder, sagte Söder – mit Ausnahme der Windkraft. Aber auch hier stehe Bayern besser da als von manchen behauptet.

 

dpa / MB

Das könnte Dich auch interessieren

30.08.2024 Bayern: Antragsfrist für Hochwasser-Soforthilfen verlängert Die Antragsfrist für Hochwasser-Soforthilfen wäre eigentlich Ende August ausgelaufen. Jetzt wurde diese auf Ende September verlängert. 21.08.2024 Bayern: Lebenserwartung leicht gesunken Wer heute in Bayern geboren wird, kann statistisch gesehen auf eine hohe Lebenserwartung hoffen. Im Vergleich zur ersten bayerischen Sterbetafel 1891/1900 hat sich die Lebenserwartung im Freistaat mehr als verdoppelt! 07.08.2024 Bayern: Mehr ausländische Gäste in Hotels im ersten Halbjahr Im ersten Halbjahr sieht die Tourismusbilanz in Bayern sehr gut aus. Bis zu Beginn des Sommers haben die Hotels im Freistaat ihre Betten besser belegt als im Vorjahr. Dabei hat sicherlich auch die Fußball-EM eine Rolle gespielt. 06.08.2024 Bayern: Mehr neue Azubis in der Metall- und Elektroindustrie Trotz Wirtschaftskrise: Wer eine Ausbildung machen will, hat große Auswahl bei den offenen Stellen. Aber für die Betriebe wird die Suche nach geeigneten Bewerbern schwieriger.