Der Tourismus in Bayern hat 2024 einen neuen Rekord aufgestellt: 40,6 Millionen Gäste besuchten den Freistaat – ein Plus von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Übernachtungen erreichte mit knapp 103 Millionen ein Allzeithoch. Damit wurden die Werte aus dem Vor-Pandemiejahr 2019 erstmals übertroffen, wie Tourismus-Ministerin Michaela Kaniber (CSU) mitteilte.
Ministerin Kaniber sieht in den Zahlen einen Beweis für die Attraktivität des bayerischen Tourismus. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibe die Reiselust der Menschen hoch. „Wer spart, tut dies in erster Linie nicht beim Urlaub“, betonte sie. Auch für 2025 seien die Prognosen positiv.
Die meisten ausländischen Touristen kamen 2024 aus den USA. Mit 1,1 Millionen Besuchern überholten sie Österreich, das auf gut 1 Million Gäste kam. Dahinter folgen die Niederlande, die Schweiz und Italien. Insgesamt stammten jedoch rund drei Viertel der Reisenden aus Deutschland. Überraschend war laut Kaniber die starke Erholung der Gästezahlen aus China, einem Markt mit „enormem Potenzial“.
Alle bayerischen Tourismusregionen profitierten vom Wachstum, allerdings in unterschiedlichem Maß:
Besonders in den Städten war das Wachstum stark. München profitierte von einem erfolgreichen Konzertsommer und der Fußball-Europameisterschaft, was die Zahl der Gästeankünfte um 8,8 Prozent auf 9,3 Millionen steigen ließ. Andere Städte verzeichneten noch größere Zuwächse:
Trotz der positiven Tourismuszahlen zeichnet die Präsidentin des Branchenverbands Dehoga Bayern, Angela Inselkammer, ein düsteres Bild für die Gastronomie. Die Kostensteigerungen könnten nicht in vollem Umfang an die Gäste weitergegeben werden, und viele Betriebe hätten wirtschaftliche Probleme. Zudem bleibe der Personalmangel eine große Herausforderung. Besonders auf dem Land sei die Lage kritisch – schließe ein Gasthaus, öffne es oft nicht wieder.
Vor diesem Hintergrund fordert Inselkammer eine Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie auf 7 Prozent sowie Änderungen beim Arbeitszeitgesetz, um den Betrieben mehr Flexibilität zu ermöglichen.
dpa / MF