Mi, 11.05.2022 , 10:03 Uhr

Bayern testet am Donnerstag landesweit Sirenen und Warn-Apps

Der Warntag 2020 war ein Flop. Mancherorts lauschten Bürger vergeblich, ob Sirenen losheulen - die Technik gab es längst nicht mehr. Und die Handy-Apps waren kein Ersatz. Nun gibt es heuer in Bayern zwei neue Probealarme. Auch in Cham ertönen um 11:00 Uhr die Sirenen.

Bayern holt am Donnerstag den vor zwei Monaten abgesagten landesweiten Probealarm nach. Nach Angaben des Innenministeriums in München soll dann um 11.00 Uhr das Sirenenwarnsystem mit einem Heulton von einer Minute Dauer getestet werden. Zudem sollen die Warn-Apps für Handys wie Nina und Katwarn ebenso ausprobiert werden. Die Alarme sollen die Bevölkerung bei schwerwiegenden Gefahren wie Hochwasser oder Chemie-Unfällen veranlassen, Radios und Fernseher einzuschalten und auf Durchsagen zu achten.

Der Probealarm war ursprünglich schon für März vorgesehen, wurde allerdings wegen des Krieges in der Ukraine verlegt. So sollte damals eine zusätzliche Verunsicherung der Bevölkerung vermieden werden. Der Probealarm gilt auch als Testlauf für den bundesweiten Warntag, der laut Ministerium am 8. September 2022 geplant ist.

Im Jahr 2020 hatte der Warntag von Bund und Ländern massive Mängel bei dem Katastrophenschutz-System auch im Freistaat offengelegt. In einigen Orten gab es keine Sirenen, weil diese in den vergangenen Jahrzehnten abgebaut worden waren. Viele Menschen wunderten sich, dass nichts zu hören war. Und die alternativ eingesetzten Smartphone-Apps funktionierten ebenfalls nicht überall.

Das Bundesinnenministerium in Berlin bezeichnete den Probealarm damals als «fehlgeschlagen», der Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe musste später gehen. Im vergangenen Jahr wurde der Warntag dann abgesagt.

Zudem gab es 2021 weitere Diskussionen über Mängel bei den Warnsystemen im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe in Westdeutschland. Insbesondere das Fehlen von Sirenen wurde thematisiert. Denn nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Sirenen demontiert, beispielsweise auch in München, weil sie für unnötig betrachtet wurden.

In Bayerns zweitgrößter Stadt gibt es hingegen noch zahlreiche Anlagen. «In Nürnberg wird aus diesem Anlass das aus rund 100 Geräten bestehende flächendeckende Sirenennetz des Bevölkerungsschutzes ausgelöst», kündigte die Stadtverwaltung den Probealarm an. In den Städten Bayreuth und Rosenheim oder dem niederbayerischen Landkreis Regen sollen hingegen nur die Warn-Apps auf den Mobiltelefonen anschlagen.

Der Abbau von Sirenen wurde mittlerweile in Deutschland als Problem erkannt. Nun sollen wieder neue Lautsprecher installiert werden. Bayerns Innenministerium hat angekündigt, die Zahl der Sirenen auf rund 26 000 verdoppeln zu wollen.

 

Warntag auch im Landkreis Cham

In ganz Bayern findet am Donnerstag, 12. Mai, um 11.00 Uhr ein landesweiter Warntag statt. An diesem Warntag sollen die zur Warnung der Bevölkerung zur Verfügung stehenden Warnmittel vom Freistaat Bayern und den teilnehmenden Landkreisen erprobt und getestet werden. Weiterhin werden bei dieser Gelegenheit die technischen Abläufe im Fall einer Warnung auf mögliche Schwachstellen hin überprüft.

Im Landkreis Cham erfolgt der Probealarm durch eine zentrale Auslösung der Warn-App NINA. Alle Benutzer dieser Warn-Apps im Landkreis Cham werden eine Warnung und eine Entwarnung erhalten.

Landrat Franz Löffler und Kreisbrandrat Michael Stahl auch in seiner Funktion als Sachgebietsleiter Katastrophenschutz am Landratsamt appellieren an die Bevölkerung, solche Warn-Apps aufs Smartphone zu laden:

„Warn-Apps wie NINA sind moderne und zuverlässige Wege um die Bevölkerung rechtzeitig zu warnen. Die App ist kostenfrei, Benutzerinnen und Benutzer werden per Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone informiert, wenn etwas passiert. Über die App gibt es auch konkrete Verhaltenshinweise zum Selbstschutz.“

Die im Landkreis zur Verfügung stehenden Sirenen können aktuell nur zur Alarmierung der Feuerwehren verwendet werden. Dies wird sich aber in den kommenden Jahren ändern. Die Gemeinden im Landkreis Cham haben bereits mit der Umstellung von analoger auf digitale Alarmierung begonnen. In diesem Zusammenhang werden alle zur Verfügung stehenden Sirenen ertüchtigt, zukünftig auch entsprechende Katastrophenschutzsignale aussenden zu können.

Im Ernstfall dienen die Warnungen zur Information der Bevölkerung, um sich bei etwaigen Schadensfällen, wie zum Beispiel Gasaustritt, Großbränden, Hochwasser oder Extrem-Wetterlagen richtig zu verhalten.

… und im Landkreis Regensburg

Mit einem Heulton von einer Minute Dauer findet am Donnerstag, 12. Mai 2022, ab 11 Uhr in Bayern wieder ein landesweit einheitlicher Probealarm für Bevölkerungs-Warnmeldungen statt. Dabei werden die Sirenen auf ihre Funktionsfähigkeit getestet. Außerdem soll die Bevölkerung durch den Probealarm über die Bedeutung von Sirenenwarnungen informiert werden. Der Heulton soll die Bevölkerung im Ernstfall bei schwerwiegenden Gefahren für die öffentliche Sicherheit veranlassen, ihre Rundfunkgeräte einzuschalten und auf Durchsagen zu achten. Gleichzeitig werden Warnmeldungen über verschiedene Warn-Apps wie beispielsweise NINA versandt.

Im Landkreis Regensburg nehmen an diesem Probealarm die Stadt Neutraubling, der Markt Schierling, der Markt Regenstauf, sowie die Gemeinden Obertraubling und Holzheim am Forst (Ortsteil Trischlberg) teil.  Alle übrigen Sirenen in Landkreisgemeinden haben nur die Ausstattung zur Alarmierung der Feuerwehren, nicht aber der Warnung der Bevölkerung vor Gefahren, um die es beim Probealarm am 12. Mai geht.

 

dpa/Landkreis Cham/Landkreis Regensburg

 

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