Di, 11.01.2022 , 13:26 Uhr

Demonstrationen gegen Corona

Bayern: Tausende protestieren gegen und fürs Impfen

Und wieder Corona-Demos: Auch am Montag gehen Menschen auf die Straße. Doch neben den Protesten gegen die staatlichen Maßnahmen formiert sich eine Gegenbewegung: Immer mehr Menschen treten bei Versammlungen fürs Impfen ein - darunter auch Politiker.

Erneut sind am Montagabend an zahlreichen Orten in Bayern Menschen aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Allein im südlichen Oberbayern zählte die Polizei rund 30 Veranstaltungen. Vielerorts gab es dieses Mal kleinere Gegendemos – immer mehr Menschen befürworten nun öffentlich die Maßnahmen der Politik und das Impfen. «Corona macht krank. Querdenken macht Dumm», war in Bayreuth auf Transparenten zu lesen.

Bis zum Abend blieben die meisten Versammlungen laut Polizei friedlich. Allerdings gab es Dutzende Verstöße gegen Allgemeinverfügungen mit entsprechenden Bußgeldverfahren. In Schweinfurt wurde eine Frau nach einer Beißattacke festgenommen.

In Nürnberg formierten sich laut Polizei rund 3900 Teilnehmer zu einem Zug gegen die Corona-Politik. In Bamberg gingen rund 2400 Menschen auf die Straße; in Bayreuth waren es 1500. Rund 200 Menschen traten hingegen ausdrücklich für die Pandemie-Maßnahmen ein.

Auch in Augsburg gingen beide Seiten auf die Straße. Rund 2000 Menschen protestierten gegen die Corona-Politik. Einige Male habe hier eingeschritten werden müssen, sagte ein Polizeisprecher. In einem Fall werde wegen eines Hitlergrußes ermittelt. Bei einem anderen Teilnehmer seien ein Messer und ein Teleskopschlagstock sichergestellt worden, zudem gebe es Verfahren wegen Beleidigung.

In Unterhaching bei München folgten rund 300 Menschen dem Aufruf von Studenten, die ein Zeichen der Solidarität mit Pflegekräften in Krankenhäusern und Altersheimen setzen wollten und für das Impfen warben. Mit dabei waren Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU), die Grünen-Abgeordneten Claudia Köhler und Markus Büchler, die SPD-Abgeordnete Natascha Kohnen sowie Ärzte und Pfleger. CSU, Grüne und SPD wollten gemeinsam ein Zeichen setzen, sagte Schreyer. Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal kämpften seit zwei Jahren an vorderster Front gegen die Pandemie. «Sie sollen sehen, dass wir als Politiker sie unterstützen.»

Ebenfalls 300 Menschen demonstrierten in dem Münchner Vorort gegen die Corona-Politik. Bei einigen wurden die Personalien festgestellt, wie eine Polizeisprecherin berichtete.

In München selbst blieb es ruhig. Die Landeshauptstadt hatte erneut per Allgemeinverfügung für Montag und Mittwoch alle Demos verboten, die nicht ordnungsgemäß angemeldet waren.

«Alles ruhig», hieß es zunächst auch im unterfränkischen Schweinfurt, wo es bei früheren Demos zu Aggressionen und Gewalt gekommen war. Im Verlauf des Abends gab es aber dann doch eine Versammlung, bei der sich rund 150 Teilnehmer entgegen der Allgemeinverfügung der Stadt zu einem Aufzug formierten. Gegen rund 70 Menschen wurden Bußgeldverfahren eingeleitet, wie die Polizei mitteilte. Eine 51-Jährige versuchte, eine Polizeikette zu durchbrechen, griff einen Beamten an – und biss ihn ins Bein. Der Beamte wurde leicht verletzt, die Frau wurde vorläufig festgenommen.

In Regensburg in der Oberpfalz demonstrierten an die tausend Menschen. Die Demo blieb wie eine spontane Gegenkundgebung einer Handvoll Teilnehmer friedlich. Im niederbayerischen Vilshofen protestierten etwa 780 Personen gegen die Maßnahmen. Bei einer zeitgleichen Veranstaltung erinnerten rund zwei Dutzend Menschen an die Opfer von Corona und würdigten die besonders belasteten Menschen.

 

dpa

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