Mo, 09.10.2017 , 08:38 Uhr

Bayern: Städte kämpfen gegen Feinstaub und Stickstoffdioxid

Mit dem trüben Wetter beginnt auch in Bayern wieder die Feinstaubsaison. Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten werden in Städten mit viel Verkehr die erlaubten Tagesgrenzwerte von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft immer wieder überschritten. Erlaubt sind zum Schutz der menschlichen Gesundheit europaweit jährlich 35 Tage mit zu viel Feinstaub in der Luft. In München, Würzburg, Nürnberg und Augsburg messen die Stationen regelmäßig zu hohe Werte. Feinstaub wird verursacht durch den Straßenverkehr sowie den Ausstoß von Öfen, Heizungen, Industrie und Kraftwerken.

Der Stachus in München ist aktuellen Messungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) zufolge derzeit trauriger Spitzenreiter. Dort gab es im laufenden Jahr an bislang 24 Tagen zu viel dicke Luft. Es folgen der Würzburger Stadtring Süd mit 23 Tagen und die Nürnberger Von-der-Tann-Straße mit 22 Tagen.

Auch der Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) wird wegen der drohenden Diesel-Fahrverbote intensiv beobachtet. Schon 2016 wurde das erlaubte Jahresmittel von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bayernweit an sechs Stationen überschritten. Die höchste Belastung registrierte das LfU in München (56-80 Mikrogramm), Augsburg und Nürnberg (jeweils 46 Mikrogramm) und Würzburg und Regensburg (jeweils 42 Mikrogramm).

Um die Luft wieder sauberer zu bekommen, haben besonders betroffene Städte einen Luftreinhalteplan. Darin steht ein Maßnahmen-Mix, der die NO2- und Feinstaub-Belastung reduzieren soll. Fast alle betroffenen Kommunen setzen im Kampf gegen Abgase dabei auf den Ausbau des Radverkehrs, des öffentlichen Nahverkehrs, des Carsharing- und Fahrrad-Verleih-Angebotes sowie Umrüstungen der kommunalen Fahrzeugflotten.

Augsburg, Bayerns drittgrößte Stadt, will für bessere Luft sieben Millionen Euro investieren. Damit sollen beispielsweise die Ampeln mit Kontakten und Kameras ausgestattet werden, damit die Fahrzeuge möglichst selten davor mit laufendem Motor stehen müssen. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) verweist darauf, dass die Busflotte der Stadtwerke inzwischen komplett mit Bio-Erdgas fahre und drei von zehn Augsburger Taxis mit Erdgas- oder Hybrid-Motoren ausgestattet seien.

In Nürnberg sollen mit sogenannten Radschnellwegen langfristig mehr Autofahrer zum Umstieg aufs Zweirad gebracht werden. 2020 könnte dafür mit den ersten Baumaßnahmen begonnen werden. Außerdem werde die Schaffung neuer Parkflächen «energischer vorangetrieben, damit mehr Grün in die Stadt kommt», sagte der Sprecher. Alle diese Teile müssten «Mosaiksteinchen-mäßig» ineinandergreifen, denn «viele kleine Sachen bringen mehr als eine große einmalige Aktion».

München setzt zudem darauf, dass die Verschärfung der Brennstoffverordnung sowie ein Förderprogramm für den Umstieg auf emissionsärmere Öfen eine gute Wirkung zeigt.

dpa/MF

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