Do, 28.10.2021 , 15:02 Uhr

Bayern: «Squid Game» wird auf Schulhöfen nachgespielt

Die brutale koreanische Serie «Squid Game» ist ein Medien-Phänomen - und wird zunehmend auch ein gesellschaftliches. In Bayern ist das nun auf den Schulhöfen angekommen.

Der Netflix-Erfolg «Squid Game» hat die Schulhöfe erreicht. «Lehrerinnen und Lehrer haben berichtet, dass diese Serie auch an ihren Schulen nachgespielt wird», sagte die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, am Donnerstag in München der Deutschen Presse-Agentur. Zwar spielten Schüler Serien oder Computerspiele immer wieder nach, das sei ganz normal. «Aber das hat schon eine neue Qualität und es sorgt für Aufregungen.»

 

Bisher erfolgreichste Netflix-Produktion

Die südkoreanische Serie «Squid Game» ist die bisher erfolgreichste Netflix-Produktion mit den höchsten Zuschauerzahlen – 111 Millionen in nur 27 Tagen. Dabei wird in neun Folgen die Geschichte von knapp 500 Menschen erzählt, die sich alle hoch verschuldet haben. Sie treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabere Wettbewerb lässt keine zweite Chance zu: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird umgehend getötet.

 

Erste Auseinandersetzungen und Schläge an Schulen

In seinem Heimatland hat «Squid Game» vor allem wegen seiner offenen Gesellschaftskritik den Zeitgeist getroffen. Wachsende Ungleichheit, Diskriminierung sozialer Minderheiten, extremer Leistungsdruck: Fast alle großen Probleme des Landes werden in der Serie aufgegriffen.

An Schulen in Augsburg kam es nach Medienberichten bereits zu Auseinandersetzungen und Schlägen, während die Serie nachgespielt wurde. Dort wurde das Schulamt eingeschaltet.

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sieht die Popularität der Serie «mit Sorge». «“Squid Game“ verbindet harmlose Kinderspiele mit massiver Gewaltausübung bis hin zu Tötungsdelikten», sagte er am Donnerstag. «Gewalt hat in unseren Schulen nichts verloren.» Er sei sich sicher, dass die Lehrer im Freistaat das Thema aufgreifen. «Bei Anzeichen von Gewalt reagieren sie stets nach dem Grundsatz der „Null-Toleranz“.»

 

dpa/MB

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