Mi, 27.11.2024 , 13:03 Uhr

Bayern: SPD kritisiert lange Asylgerichtsverfahren in Bayern

Die SPD bemängelt die langen Asylgerichtsverfahren in Bayern, die im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Der Rechtsexperte der Partei, Horst Arnold, führt dies auf ineffiziente Strukturen und fehlendes Personal zurück.

Bayern im Vergleich zu Rheinland-Pfalz

Nach aktuellen Berichten dauerten Asylverfahren in Bayern bis Oktober 2024 durchschnittlich neun Monate. Im Vergleich dazu waren die Verfahren in Rheinland-Pfalz im Jahr 2023 nach 3,9 Monaten abgeschlossen. Dort liegt ein zentralisiertes Modell mit kurzen Dienstwegen vor, da alle Asylklagen am Verwaltungsgericht Trier behandelt werden.

Neue Struktur seit 2024 – Regensburg spielt eine zentrale Rolle

Erst seit 2024 werden in Bayern Asylverfahren nach Herkunftsländern gebündelt. Dies hatte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) angekündigt. Eine zentrale Rolle übernimmt dabei das Verwaltungsgericht Regensburg, das unter anderem für Asylverfahren aus Angola, der Demokratischen Republik Kongo, Kongo, Sierra Leone und Uganda zuständig ist. Arnold betonte, dass die späte Einführung dieser Bündelung unverständlich sei, da sie bereits in anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz zu deutlich effizienteren Abläufen geführt hat.

Das Verwaltungsgericht Regensburg hat in diesem Rahmen die Aufgabe, Fälle aus mehreren Ländern zu bearbeiten und so die Verfahren in der Region zu konzentrieren. Mit seinen 54 Richtern gehört es zu den am stärksten besetzten Gerichten der ersten Instanz in Bayern.

Richterstellen und Personaldebatte

Arnold kritisiert, dass die Zahl der Richterstellen in Bayern seit 2020 rückläufig ist. Waren es 2020 noch 225 Stellen, so sind es 2024 nur noch 221. Das Innenministerium verweist jedoch auf insgesamt 310 Richterinnen und Richter in der Verwaltungsgerichtsbarkeit, darunter 54 in Regensburg, 105 in München und 36 in Augsburg.

Effizienz und die Rolle Regensburgs

Das Beispiel Regensburg zeigt, dass eine klare Aufteilung der Zuständigkeiten – wie sie seit 2024 gilt – zu einer besseren Organisation führen kann. Dennoch hinkt Bayern, auch mit Gerichten wie dem in Regensburg, immer noch hinter anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz hinterher. Laut Arnold und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist eine weitere Optimierung nötig, um die Verfahrensdauern nachhaltig zu verkürzen.

 

dpa / TR

Das könnte Dich auch interessieren

10.12.2024 Bayern: Altersgrenze von 65 Jahren bei der Feuerwehr soll fallen Die Altersgrenze von 65 Jahren für aktive Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern soll künftig nicht mehr gelten. Ein Vorschlag von Innenminister Joachim Herrmann sieht vor, diese Grenze flexibel an das Rentenalter anzupassen. In bestimmten Ausnahmefällen kann die Altersgrenze sogar um bis zu drei Jahre verschoben werden.   Aktueller Stand und Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren 09.12.2024 Söder in Warschau und Prag: Fokus auf Atomstrom und Zusammenarbeit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder besucht diese Woche Polen und Tschechien, um politische und wirtschaftliche Beziehungen zu vertiefen.   Besuch in Prag: Gespräche über Atomstrom-Allianz Am Donnerstag trifft Söder den tschechischen Regierungschef Petr Fiala in Prag. Geplant sind bilaterale Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie. Söder möchte günstigen Atomstrom aus Tschechien nach Bayern 27.11.2024 Ostbayern: Kommunen sehen Planungshoheit durch Energiewende gefährdet Um die Energiewende zu beschleunigen, hat die Bundesregierung den Bau von Windrädern und Photovoltaikanlagen vereinfacht. Dies führt dazu, dass Kommunen wie Nabburg, Ebensfeld, Oberhaid und auch die Region um Regensburg ihre Planungshoheit stark eingeschränkt sehen. 27.11.2024 Bayern: Treibhausgasemissionen sinken 2023 um 3,4 Prozent 2023 wurden in Bayern 85,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen, ein Rückgang von 3,4 Prozent gegenüber 2022. Der Verkehrssektor bleibt mit 29,5 Prozent der größte Emittent, zeigt aber die geringsten Einsparungen. Industrie- und Gebäudesektor verzeichnen größere Rückgänge. Bis 2030 soll der Ausstoß pro Einwohner von derzeit 6,4 auf 3,5 Tonnen CO₂-Äquivalente gesenkt werden, um die Klimaziele zu erreichen.