Der bundesweite Lockdown bedeutete auch für die bayerischen Schüler zu Hause bleiben und digitalen Unterricht. Laut Bildungsministerin Anja Karliczek sind bei 2,2 bis 2,7 Millionen Schülerinnen und Schülern in Deutschland „deutliche Lernrückstände” zu erkennen. Aus Studien der Unternehmensberatung McKinsey geht hervor, dass sich Lernrückstände im Matheunterricht an amerikanischen Schulen auf durchschnittlich zehn Monate summieren. Man kann davon ausgehen, dass ähnliche Versäumnisse auch an deutschen Schulen existieren. Insbesondere Kinder aus jüngeren Klassen und mit Migrationshintergrund sind vom Bildungsrückstand betroffen.
Um den ausgefallenen Stoff nachzuholen, kam seitens der Regierung die Idee auf, die Lerninhalte in den Sommerferien nachzuholen. Dieses Vorhaben stößt nicht nur bei Eltern auf Kritik. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern beurteilt das Förderprogramm „gemeinsam.Brücken.bauen“ der Staatsregierung als unausgereift. Völlig überlastete Schulleitungen müssten auf einem leer gefegten Markt selbstständig Personal finden. Ein weiteres Hindernis seien die fehlenden Lehrkräfte, die nun von den überlasteten Schulleitungen aufgetrieben werden sollen, so die GEW.
Dabei stellt sich auch die Frage, wie viel eine Sommerschule bringt, die zwei Wochen Stoffnachholen in den Sommerferien für freiwillige Schüler anbietet und von Lehrenden gestaltet wird, die größtenteils keine ausgebildeten Pädagogen sind und die die Schüler und deren spezifische Probleme nicht kennen. Zudem ist leider zu befürchten, dass gerade die Schüler, die die Sommerschule am dringendsten bräuchten, sich eher nicht anmelden werden.
Martina Borgendale, Landesvorsitzende der GEW Bayern, hat dazu eine klare Meinung:
Die Schüler*innen lernen seit eineinhalb Jahren im Ausnahmezustand. Sie hatten die meiste Zeit Frontalunterricht vor dem PC. Gruppenarbeiten, Projektunterricht, Wandertage, Sportfeste, Museumsbesuche, Schultheater, Konzerte – dies alles war wegen der Pandemiesituation unmöglich. Klar haben die Schüler*innen Lücken. Aber die schließt man nicht in zwei Wochen und auch nicht nur mit den Freiwilligen aus einer Klasse. Deshalb muss der alleinige Schwerpunkt der Sommerschule auf dem Nachholen der außerunterrichtlichen Aktivitäten, auf (erlebnis-)pädagogischen Konzepten und auch auf der Vermittlung von Selbstlerntechniken wie „Lernen lernen“ liegen.
Besonders in den ländlichen Regionen Bayerns ist davon auszugehen, dass nicht alle Schüler, die an der Sommerschule teilnehmen möchten, problemlos zur Schule kommen können und der Transport für die bereits stark belasteten Familien noch eine zusätzliche Herausforderung bedeutet.
Doch auch für die Förderschulen ist eine Sommerschule kaum umsetzbar. Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender und Sonderpädagoge, berichtet von der Situation an den Förderschulen:
Viele Kinder und Jugendliche an unserer Schulform sind auf Pflegekräfte und barrierefreie Fahrdienste angewiesen. Die werden aber für die Sommerschule nicht bezahlt. Damit sind bereits viele Kinder vom Angebot ausgeschlossen. Zudem muss externes Personal gerade im Bereich der Sonderpädagogik qualifiziert sein. Da reicht es nicht, wie vom Kultusministerium vorgesehen, dass wir Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen die Unterstützungskräfte in die Aufsichtspflicht und die Lerninhalte einarbeiten. Das ist schlicht realitätsfern. Besser wäre es, das Geld in zusätzliches Personal im nächsten Schuljahr zu investieren.
Um diesem Problem im Zusammenhang mit der Sommerschule Abhilfe zu schaffen, bietet die Tutor Space GmbH in Zusammenarbeit mit der nordrhein-westfälischen Nachhilfeschule „KlugeWahl “ab den Sommerferien 2021 digitale Corona-Intensivkurse an.
Schulschließungen, Isolation und ein daraus resultierendes Gefühl der Besorgnis und Angst sind unteranderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie und betreffen Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland. Wir müssen alle an einem Strang ziehen und unser Bestes geben, damit der verpasste Stoff bestmöglich aufgeholt und so der Start ins neue Schuljahr erfolgreich gemeistert werden kann. Mit unserer Erfahrung aus mehr als 3 Jahren Nachhilfevermittlung und nach über 14.000 vermittelten Lernpartnern, konnten wir schnell passende Aufholkurse entwickeln und auch die notwendige Anzahl an Lehrkräften mobilisieren,
so, TutorSpace-Gründer Patrick Nadler.
Die vier-tägigen Intensivkurse, die seit mehreren Monaten in Entwicklung sind, sollen ab den Sommerferien dieses Jahres in Kleinstgruppen in virtuellen und interaktiven Klassenzimmern starten, um Lernlücken in den Hauptfächern abzubauen. Dabei kommt ein Modell zur Anwendung, das bereits zur Abiturvorbereitung erprobt ist. Die Kurse wurden anhand der offiziellen Lehrpläne aufbereitet und decken daher alle fachlichen Themen optimal ab. Zudem wird in jedem Kurs jeweils eine Einheit integriert, die sich der psychischen Unterstützung für die Zeit nach Corona widmet. Durch die pädagogisch erarbeiteten Inhalte sollen die Tutorinnen und Tutoren die richtige Erwartungshaltung und auch das richtige Mindset für einen selbstbewussten Schulbeginn nach den Sommerferien prägen.
Unser Ziel ist es mit dem Angebot so vielen Schülerinnen und Schülern wie möglich zu helfen.Die meisten Familien machen sich um den Bildungsstand ihrer Kinder derzeit große Sorgen. Niemand kann mit Gewissheit sagen,wie immens die Bildungsrückstände aktuell tatsächlich sind. Wenn wir mit den Corona-Intensivkursen helfen können, Lernlücken bereits vor dem Start ins neue Schuljahr aufzudecken und Versäumtes nachzuholen,verhelfen wir unseren Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern nicht nur zu guten Zensuren, sondern leisten darüber hinaus einen bedeutenden Bildungsbeitrag und bieten somit einen großartigen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft, sagt Nadler.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.lernluecken-schliessen.de; https://www.tutorspace.de/ueber-uns/ und https://www.instagram.com/tutorspace_nachhilfe/.
Auch die GEW stellt sich den Umgang mit dem durch Corona verpassten Stoff anders vor und bietet Lösungsvorschläge: Eine Überlegung ist die Leistungserhebungen zu überarbeiten sowie in den nächsten zwei bis drei Jahre Streichungen in den Lehrplänen durch das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) vorzunehmen. Damit soll garantiert werden, dass es genügend Zeit gibt, um wichtige verpasste Inhalte mit der ganzen Klasse nachzuholen.
Die GEW Bayern ist der Meinung, dass das althergebrachte System mit einer Lehrkraft vor einer Klasse nicht zukunftsfähig ist.
Corona hat nämlich gezeigt, dass Puffer im System vorhanden sein müssen, weshalb die Pandemie von den Verantwortlichen als Chance gesehen werden muss, Bildung neu zu denken.