Di, 19.10.2021 , 13:47 Uhr

Bayern sieht Auslaufen der «epidemischen Lage» aktuell skeptisch

Die bayerische Staatsregierung sieht den Plan von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CSU) für ein Auslaufen der sogenannten «epidemischen Lage nationaler Tragweite» aktuell sehr skeptisch.

«Wir sind, was dieses Apodiktische von Herrn Spahn betrifft, zurückhaltend, weil wir nach wie vor den Kurs der Vorsicht und Umsicht verfolgen», sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. Die Frage stelle sich aber auch erst Ende November - bis dahin müsse man die Corona-Lage sehr genau beobachten. Bayern sei deshalb aktuell auch noch nicht festgelegt - «aber wir sind da insgesamt sehr vorsichtig».

Die Entscheidung über ein Ende der «epidemischen Lage nationaler Tragweite» liegt beim Bundestag. Das Parlament hatte sie erstmals im März 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie festgestellt und danach immer wieder verlängert, zuletzt Ende August für drei Monate. Sie läuft aus, wenn sie vom Parlament nicht verlängert wird. Die «epidemische Lage» gibt Bundes- und Landesregierungen Befugnisse, um Verordnungen zu Corona-Maßnahmen oder zur Impfstoffbeschaffung zu erlassen.

Das Virus richte sich nicht nach Beschlüssen von Parlamenten, sagte Herrmann und mahnte: «Man muss bedenken, dass von diesem Beschluss auf der Bundesebene sehr viel rechtliche Folgen abhängen.» Insbesondere, ob man wie bisher auf der Basis der Corona-Verordnungen Regelungen zum Schutz der Bevölkerung treffen könne. Das betreffe dann nicht nur die 2G- oder 3G-Regeln, sondern auch Dinge wie die Maskenpflicht im Nahverkehr oder die Testpflicht an Schulen. «Das muss man sich halt vor Augen halten, ob man diese Konsequenz will», sagte Herrmann, vor allem wenn man den Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenzen bei Jüngeren sehe. Die Frage sei deshalb, ob man sich dem Ganzen nicht differenzierter nähern müsse.

dpa

Weitere Meldungen zum Thema

17.07.2024 Steigende Werte in Regensburg: Abwasser zeigt «moderate» Corona-Welle in Bayern In Bayern gibt es zurzeit wieder deutlich mehr Corona-Infektionen. Darauf deutet das Abwassermonitoring hin. Experte Oliver Keppler spricht von einer moderaten Welle im Freistaat. Auch in Regensburg steigen die Werte. 22.06.2024 Bad Kötzting: Spendengelder gesammelt und einbehalten Der Vorsitzende des Fördervereins eines Kindergartens im Gemeindebereich Miltach erstattete Strafanzeige wegen Betrug gegen einen 29-jährigen, der ebenfalls Mitglied des Fördervereins ist. Der Tatverdächtige hat, ohne Wissen der Vorstandschaft, Spendengelder gesammelt und hierfür auch unberechtigt Spendenquittungen ausgestellt. Das gespendete Geld in Höhe von 400 Euro hat er aber nicht dem Förderverein übergeben, sondern für sich 01.06.2024 Cham: Verkehrsunfall mit Fahrschülerin Am Freitag gegen 14:20 Uhr war eine 23-jährige Fahrschülerin mit ihrem Motorrad während des Fahrunterrichts von Chammünster in Richtung Gutmaning unterwegs. In einer Rechtskurve kam sie aufgrund eines Fahrfehlers auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dort mit zwei entgegenkommenden Autos. Die Fahrschülerin wurde durch den Unfall schwer verletzt und kam zur Behandlung in ein Krankenhaus. An 25.05.2024 Regensburg: Drei Männer in Tracht belästigen und schlagen Frau Erst als ein Mann von der anderen Straßenseite zur Hilfe kam, hörten die Männer auf die Frau zu schlagen. Die Polizei sucht jetzt nach ihm. 22.05.2024 Neutraubling: Unter Sattelauflieger eingeklemmt Heute Mittag kollidierten ein Autofahrer und ein Sattelzugfahrer beim Abbiegen. Der Autofahrer und seine Ehefrau wurde im Fahrzeug eingeklemmt und musste von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug befreit werden. Mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen wurde das Ehepaar durch den Rettungsdienst in Regensburger Krankenhäuser eingeliefert. 25.02.2024 Bayerische Förderinitiative zu Long- und Post-COVID liefert weitere wichtige Ergebnisse Bei den vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention geförderten Forschungsprojekten zu Long- und Post-COVID liegen nun weitere wichtige Ergebnisse vor. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Sonntag hingewiesen.

Das könnte Dich auch interessieren

25.10.2023 Bayern: AfD scheitert mit Klage gegen einstige Corona-Regeln im Landtag Der Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) hatte damals für Mitarbeiter und Abgeordnete Regeln erlassen, wie sie auch im normalen öffentlichen Leben galten, etwa eine Maskenpflicht oder ein Mindestabstandsgebot. Zudem wurde der Zugang für Besucher beschränkt. Dagegen wehrten sich die AfD-Fraktion und ein AfD-Abgeordneter vergeblich: Der Verfassungsgerichtshof wies nach einem Eilantrag 2020 nun auch die gesamte Klage 07.10.2024 Söder: CSU gegen AfD-Verbot Die Diskussion um ein mögliches AfD-Verbotsverfahren gewinnt wieder an Fahrt. Markus Söder, Vorsitzender der CSU, positioniert sich klar dagegen. CSU gegen AfD-Verbot Laut Markus Söder spricht sich die CSU gegen ein Verbotsverfahren der AfD aus. Diese Idee wird von verschiedenen Bundestagsabgeordneten verfolgt. Söder betonte in einer Sitzung des CSU-Vorstands in München, dass ein solches Verbot 27.09.2024 Nach Machtwort zu Exen: Verbände rügen Söder Das Forum Bildungspolitik, ein Zusammenschluss von über 40 Verbänden, darunter der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und der Bayerische Jugendring, wirft Söder vor, den notwendigen Dialog zur Verbesserung des Bildungssystems zu behindern. Die Kultusministerin Anna Stolz hatte zuvor einen Austausch mit Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden über die zukünftige Prüfungskultur angestoßen, bei dem auch die unangekündigten 26.09.2024 Landtag uneins über Zukunft unangekündigter Tests In der Plenarsitzung des bayerischen Landtags haben SPD und Grüne gefordert, die Exen entweder zu verbieten oder zumindest eine offene Diskussion darüber zu führen. Auf der anderen Seite sprachen sich die CSU, Freien Wähler und die AfD für den Erhalt der Exen aus. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) kündigte an, einen Dialog mit Lehrer-, Eltern-