Do, 07.12.2023 , 16:28 Uhr

Bayern: Mehr Zeit für das UKW-Radio - kein fixes Abschaltdatum

Das Ende der klassischen UKW-Übertragung für Radios kommt in Bayern später als zunächst geplant.

Ein von zahlreichen Radiosendern befürchtetes festes Abschaltdatum gibt es nicht, wie der Medienrat der zuständigen Aufsicht am Donnerstag in München beschloss. Für den Umstieg vom analogen UKW auf komplett digitales Radio sollen die Sender so mehr Zeit bekommen.

Für das klassische UKW werde vorerst ein Weg bis 2035 definiert. Dieser solle sich flexibel an Marktentwicklungen orientieren. Viele Sender haben Sorge, bei einem zu frühen Umstieg auf ausschließlich digitale Übertragung viel Publikum zu verlieren. Die lokalen und regionalen Radiosender stehen unter hohem wirtschaftlichem Druck. Die Finanzierung fast allein über Werbeeinnahmen wird schwieriger.

In einem Brandbrief hatte die Mehrzahl der rund 80 bayerischen Privatsender gegen ein aus ihrer Sicht zu schnelles Ende von UKW protestiert. Im neuen Koalitionsvertrag vereinbarten CSU und Freie Wähler daraufhin, ein Abschalten zu verhindern, solange die wirtschaftliche Situation der Privatradios das nicht hergebe.

Die Vize-Vorsitzende des Medienrates, Katharina Geiger, sagte zur nun verabschiedeten Strategie:

«Im Zentrum steht die wirtschaftliche Tragfähigkeit der gesamten Hörfunkbranche in Bayern

 

Der Umstieg weg von UKW werde nur erfolgreich sein und die Radiovielfalt in Bayern nicht gefährden, wenn er auch «mit Blick auf die kleineren Sender im ländlichen Raum erfolgt».

 

Grundsätzlich soll das analoge klassische UKW irgendwann bundesweit komplett durch modernes digitales Radio wie DAB+ abgelöst werden – wann und wie, ist aber ziemlich offen und in jedem Bundesland anders. Bayern ist bei DAB+ einer der Vorreiter. Die digitale Technik bietet unter anderem Platz für mehr Sender.

DAB+ gewinnt stetig an Hörern, alle neuen Autos haben es an Bord. Der UKW-Empfang sinkt im Gegenzug. Aber noch hören gut 40 Prozent der Menschen in Bayern ab 14 Jahren Radio nur via UKW. Als Aufsicht zuständig ist die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Sie vergibt auch die Frequenzen.

Bayerns Staatsregierung will UKW bis 2035 ermöglichen und hat eine Änderung des Mediengesetzes angekündigt. Das betonte Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) als Vertreter der Staatsregierung im Medienrat. Das Gremium wollte aber einen von Mehring vorgeschlagenen zusätzlichen Verweis auf das Gesetz nicht in den Beschluss aufnehmen.

BLM-Präsident Thorsten Schmiege hatte sich zunächst für ein zügigeres Stufenmodell beim Ausstieg aus UKW stark gemacht. Zum Abschalten von UKW betonte er mehrfach: Die Frage sei nicht ob, sondern nur wann. Gegen seine schnelleren Zeitpläne liefen Privatradioverbände Sturm.

Der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk (BR) hat ebenfalls noch viele Hörer via UKW. Seine genehmigten Finanzmittel für diese Technik laufen aber in den nächsten Jahren aus – wie für alle ARD-Sender. Der Ausstieg des BR aus UKW ist einer der Schritte im BLM-Konzept für den UKW-Abschied. Die Privatsender befürchten sonst eine zu große Konkurrenz durch den BR.

 

dpa / MB

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