Am Montag stehen die Grundschüler und die Abschlussklassen wieder vor den Schultoren. Doch Lehrervertreter kritisieren, dass allzu vieles noch unklar sei. Wer wann wie getestet werde, zum Beispiel. Aber auch, wie es langfristig weitergehen soll. Vor der Ausweitung des Präsenzunterrichts am Montag haben Lehrerverbandsvertreter mehr Klarheit und eindeutige Vorgaben angemahnt. Die Zeit des Nachdenkens sei vorbei, sagte die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Simone Fleischmann, am Freitag in München. «Wir fordern, dass ein ganz klares Testkonzept fertig ist, dass eine Impfstrategie aufgelegt wird und dass die Hygienekonzepte, die es von den Gesundheitsämtern in klarer Ansage gibt, auch umgesetzt werden.»
In den Informationen des Kultusministeriums an die Schulen «stehen alle Anforderungen drin, aber die Antworten sind nicht gegeben», betonte Fleischmann. So sei unklar, was mit den Kindern in der Notbetreuung passieren solle, wenn die Lehrkräfte diese wegen des wieder anlaufenden Präsenzunterrichts nicht mehr anbieten könnten. Fleischmann zufolge bitte das Kultusministerium lediglich die Eltern, die Notbetreuung nun nicht mehr in Anspruch zu nehmen.
Der aus Bayern stammende Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, ergänzte, dass auch noch nicht geregelt sei, wie schnell über Schulschließungen und -öffnungen in jenen Landkreisen entschieden werde, die um einen Inzidenzwert von 100 schwanken. Man könne nicht vom einen auf den anderen Tag und schon gar nicht immer wieder von Präsenz- beziehungsweise Wechselunterricht auf Distanzunterricht umstellen, betonte er.
Den Lehrkräftevertretern bereitet aber nicht nur die konkrete Ausgestaltung der Rückkehr der Grundschüler und weiterer Abschlussklassen am Montag Sorgen. Auch der Gesundheitsschutz sei ein ungelöstes Problem, gebe es doch noch immer keine qualifizierte Maskenpflicht für die Schüler, und einmalige freiwillige Tests für alle Beteiligten keine Sicherheit.
Auch langfristig müsse sich das Kultusministerium dringend Gedanken machen, meinte Meidinger. «Es ist die große Herausforderung, ein Konzept aufzulegen, damit keine Knicks in Bildungskarrieren entstehen und Abschlüsse erreicht werden.» Es gebe noch keinen Plan, «wie man wirklich dafür sorgt, dass Kinder, die zwei Jahre große Defizite erworben haben, wieder herangeführt werden und den Anschluss finden.»
dpa