Gaffer sollen künftig möglicherweise nicht nur von Polizei und Feuerwehr, sondern auch von Notärzten in die Schranken gewiesen werden dürfen. Auf Geheiß des Landtags soll die Staatsregierung prüfen, ob es sinnvoll wäre, dass auch Notärzte bei Unfällen sogenannte Platzverweise für störende Gaffer aussprechen dürfen. Einem entsprechenden CSU-Antrag stimmten im Innenausschuss am Mittwoch alle Fraktionen zu. Die Staatsregierung soll nun Kontakt mit den betroffenen Verbänden suchen und im Landtag Bericht erstatten.
Wie gravierend das Problem ist, da waren sich alle Fraktionen einig: Einsatzkräfte würden bei Unfällen zunehmend von Neugierigen gestört, es werde «über jeden Anstand hinaus gegafft», sagte Paul Wengert (SPD), der auch Vizepräsident des Bayerischen Roten Kreuzes ist. «Das ist eine überaus bedenkliche Entwicklung in unserer Gesellschaft.»
Noch unsicher waren sich die Fraktionen aber bei den notwendigen Konsequenzen. «Die Notärzte wollen keine Hilfssheriffs sein», sagte Wengert. Bei einem Einsatz müssten sich die Ärzte hochkonzentriert um die Verletzten kümmern – da sei es für sie wohl schwierig, Gaffer zu verjagen. Andererseits könnten zusätzliche Befugnisse für die Notärzte den Vorteil haben, dass Gaffer dann wüssten, dass sie mit Konsequenzen rechnen müssten, wenn sie nicht sofort reagieren.
CSU und Grüne argumentierten ähnlich. Sie sprachen sich deshalb ebenfalls dafür aus, nicht – wie von den Freien Wählern gefordert – umgehend zu handeln, sondern zunächst nochmal mit allen Betroffenen zu sprechen und den Bericht der Staatsregierung abzuwarten.
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dpa