Sportwetten, Online-Glücksspiele und Live-Wetten haben Hochkonjunktur – und die Landesstelle Glücksspielsucht (LSG) in Bayern immer mehr zu tun. Die Zahl der Hilfesuchenden sei von 1138 im Jahr 2009 auf mehr als 1800 im vergangenen Jahr gestiegen, teilte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Freitag in München mit. «Die LSG leistet mit ihren 73 Anlaufstellen für hilfesuchende Spielerinnen und Spieler und ihre Angehörigen wertvolle Arbeit.»
Schätzungen zufolge haben in Bayern den Angaben nach rund 33 000 Menschen pathologische Spielsucht. Weitere 35 000 zeigten zumindest ein problematisches Spielverhalten. «Nicht selten kommt es vor, dass Betroffene ihr gesamtes Vermögen verspielen und Schulden anhäufen», sagte Huml laut Mitteilung weiter. Deswegen sei Präventionsarbeit wichtig. So hätten LSG und das Ministerium etwa die kostenlose App «PlayOff» entwickelt, die Betroffenen helfen soll, anonym das Spielverhalten zu kontrollieren, zu reduzieren oder gar ganz aufzugeben. Seit kurzem gebe es «PlayOff» auch in türkischer Sprache.
Die LSG wurde 2008 gegründet, die Zusammenarbeit mit dem Ministerium soll nun für zunächst vier Jahre fortgeführt werden. «Als zentrale Anlaufstelle rund um das Thema Glücksspielsucht wirken bei der LSG alle Institutionen in Bayern zusammen, die sich in der Prävention, Beratung und Forschung engagieren», sagte Huml. Diese «Bündelung von Expertise» sei deutschlandweit im Bereich Glücksspielsucht einmalig. Die LSG habe in den vergangenen Jahren mehr als 14 000 Betroffenen und über 3500 Angehörigen in schwierigen Situationen geholfen sowie wichtige Erkenntnisse zum Glücksspielverhalten gewonnen.
dpa