Die bayerischen Corona-Hotspots an der Grenze zu Tschechien sollen kurzfristig noch einmal 100.000 zusätzliche Dosen Impfstoff bekommen. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch nach einer entsprechenden Mitteilung der EU an. Insgesamt sollen die Grenzregionen damit 150.000 zusätzliche Impfdosen bekommen. In der Oberpfalz wird die erste Zusatz-Lieferung wohl noch diese Woche ankommen.
«Gute Nachricht für die Grenzregion in Bayern. Es kommen noch im März 100.000 Impfdosen extra», sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur in München. Damit gebe es mit den schon versprochenen Sonderzuteilungen insgesamt 150.000 Dosen zusätzlich für die von der britischen Virusvariante besonders betroffenen Grenzregionen. «Das ist eine echte Perspektive für Ostbayern. Denn wo aufgrund der hohen Inzidenzen nicht gelockert werden kann, muss mehr immunisiert und geimpft werden.»
Die Landkreise sollen nach Worten Söders beim Impfen auch etwas freier agieren können. «Die Landkreise sollen weitgehend selbst und flexibel entscheiden können, wer geimpft werden soll. Damit können auch andere Gruppen schneller an die Reihe kommen.» Er habe sich sowohl bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dafür eingesetzt, berichtete Söder. «Jetzt ist die positive Nachricht da.»
Zuvor hatte von der Leyen in Brüssel mitgeteilt, dass die Hersteller Biontech und Pfizer in den nächsten beiden Wochen vier Millionen Dosen Corona-Impfstoff zusätzlich an die Europäische Union liefern wollen. Man habe das Zusatzpaket ausgehandelt, damit die EU-Staaten gezielt in Corona-Hotspots impfen und die Ausbreitung der gefürchteten Virusvarianten bremsen könnten, erklärte sie. Von dem zusätzlichen Kontingent könnte Deutschland nach dem internen EU-Verteilungsschlüssel 18,6 Prozent bekommen, rund 740.000 Dosen.
Der Chamer Landrat und Bezirkstagspräsident der Oberpfalz Franz Löffler begrüßt die Nachricht von Ministerpräsident Markus Söder, dem Grenzraum kurzfristig noch einmal 100.000 zusätzliche Impfdosen zukommen zu lassen.
„Ich bedanke mich ausdrücklich bei Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek dafür, dass sie damit auf die besondere Situation der Grenzregion so schnell und so nachhaltig reagiert haben. Die Immunisierung der Bevölkerung steht für mich ganz oben, wenn wir Lockerungen erreichen wollen. Insgesamt 150.000 Impfdosen über die reguläre Zuteilung hinaus sind eine markante Hilfestellung zur besseren Bekämpfung der Pandemie. Wir sind ja so etwas wie der Puffer gegenüber dem Hochrisiko- und Virusmutationsgebiet Tschechien mit den hohen Infektionszahlen.“ - Franz Löffler, Landrat Landkreis Cham
Die Lage bei uns ist eine gesamteuropäische Herausforderung, auf die wir in unserem Positionspapier der Grenzlandabgeordneten zu einer Grenzraumstrategie hinweisen wollten. Der aktuell erreichte Verhandlungserfolg von Ministerpräsident Söder, dass die EU bereits im März Sonderkontingente liefert, ist ein ganz wichtiger Schritt und macht Hoffnung. Danke auch an Europaabgeordneten Christian Doleschal für die Unterstützung. Jede Impfdosis, die zusätzlich vor Ort eingesetzt werden kann, ist ein Baustein im Bollwerk gegen das Virus. Generell bietet das Zusatzpaket mit über vier Millionen zusätzlichen Dosen in den nächsten zwei Wochen, das die EU mit den Herstellern ausgehandelt hat, die Möglichkeit, gezielt und kraftvoll in den besonders betroffenen Gebieten zu Impfen und die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Wichtig ist: Das hilft dann dem ganzen Land und ganz Europa.
Die jetzt erfolgte Einbindung der EU entspricht einer Forderung der ostbayerischen Grenzlandräte, die das unter anderem am vergangenen Sonntagabend in einer Videoschalte an Ministerpräsident Söder herangetragen hatten. Das reguläre bayerische Impfstoff-Kontingent wird deshalb nicht belastet. Von den bisher zugesagten 50.000 zusätzlichen Impfdosen hat der Landkreis Cham bereits einen Anteil von 1.170 Stück erhalten.
Löffler: „Den zusätzlichen Impfstoff setzen wir da ein, wo es aus epidemiologischer Sicht am sinnvollsten und am dringendsten ist. Die Festlegung trifft das Gesundheitsamt vor Ort. Dort weiß man am besten, wo sich Infektionsschwerpunkte bilden. Gleichzeitig werden wir aber natürlich die Impfungen nach der Priorisierungsverordnung fortführen. Mit der Impfung der Über-80-Jährigen werden wir voraussichtlich Ende nächster Woche fertig sein. Dann kommen die 70-Jährigen und Personen mit Vorerkrankungen an die Reihe.“
In dieser Woche (KW 10) werden insgesamt 33.500 Impfdosen die Oberpfalz erreichen, so viele wie noch nie zuvor. Diese hohe Zahl an Impfdosen resultiert u.a. aus einer Sonderzuweisung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege für die Städte und Landkreise, die eine Inzidenz von über 100 aufweisen. Den in der Oberpfalz von Corona-Neuinfektionen besonders betroffenen kreisfreien Städten (Weiden und Amberg) und Landkreisen (Tirschenreuth, Neustadt a.d. Waldnaab, Amberg-Sulzbach, Cham und Schwandorf) werden zusätzlich je 1.000 Impfdosen zur Verfügung gestellt.
dpa/Regierung der Oberpfalz/Landratsamt Cham/MB