Mit zwei Wochen zusätzlichen Unterrichts in den Sommerferien will das bayerische Kultusministerium die pandemiebedingten Lernrückstände der Schülerinnen und Schüler auffangen. Über das freiwillige Angebot hinaus soll es auch an anderer Stelle mehr individuelle Förderung geben, etwa durch eine Differenzierung je nach Leistungsstand im Pflichtunterricht, geteilte Gruppen oder Zusatzkurse am Nachmittag. Zugleich sollen Aktivitäten wie Orchester, Chor oder Fußball-Schulmannschaften baldmöglichst wieder hochgefahren werden, um die sozialen Kompetenzen zu stärken.
Für bayerische Schüler ganz neu ist das Konzept der Sommerschulen. «Es sollen zwei Wochen in den Sommerferien sein, entweder zwei Wochen am Stück, oder eine Woche am Anfang der Ferien und eine am Ende. Das bleibt den Schulen vor Ort überlassen», sagte Piazolo der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in München. Dort würden vor allem Lücken in Mathe, Deutsch und den Fremdsprachen geschlossen. Bei Bedarf könne es aber auch Angebote etwa zur beruflichen Orientierung, zur Persönlichkeitsbildung oder zu Lernstrategien geben.
Das Angebot sei freiwillig, schließlich hätten manche Familien schon Urlaubspläne, erläuterte Piazolo. Allerdings sei es das Ziel, dass gerade auch von den schwächeren Schülern möglichst alle die Sommerschulen besuchten. Der Unterricht dort soll von eigens angeworbenem Personal gestemmt werden, etwa durch pensionierte Lehrkräfte, Referendare oder Studierende. Für ein ebenfalls geplantes Tutorenprogramm erhofft sich Piazolo eine vierstellige Zahl von älteren Schülern, die den Jüngeren unter die Arme greifen.
In Summe stehen für das bereits in groben Zügen bekannte Förderprogramm, das auch Ferien-Angebote des Bayerischen Jugendrings beinhaltet, zunächst rund 20 Millionen Euro zur Verfügung. Der Großteil davon fließt in das Zusatz-Personal für die Sommerschulen. Die Zeit für Förderangebote während der normalen Unterrichtszeit sollen die regulären Lehrkräfte etwa durch den Wegfall von zu korrigierenden Schulproben, Exkursionen oder Wahlfächern gewinnen.
Die Organisation der Förderangebote – auch klassenübergreifende Kurse oder in Einzelfällen auch Kooperationen mehrerer Schulen sind denkbar – liegt dabei in den Händen der jeweiligen Schulen. Sie sollen dafür ein individuelles Budget bekommen. Das Kultusministerium unterstützt sie bei der Gewinnung von Personal unter anderem mit einem Bewerberportal.
pm/MS