So, 07.05.2023 , 08:47 Uhr

Bayern: Holetschek treibt ambulante Suchthilfe voran

Die digitale Suchtberatung in Bayern wird gut angenommen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek wirbt für die Beratungsplattform DigiSucht.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek treibt die ambulante Suchthilfe im Freistaat voran. Holetschek sagte am Sonntag zum Start einer neuen Informationskampagne:

„Unsere neue virtuelle Beratungsplattform DigiSucht ist seit einem halben Jahr verfügbar und wird sehr gut angenommen. Bundesweit waren es im März 208 Registrierungen, davon allein 46 in Bayern. Am häufigsten sind Beratungsanfragen von Betroffenen zu den Themen Alkohol (37 Prozent), Cannabis (23 Prozent) und Aufputschmitteln/Amphetaminen (12 Prozent). Auch Angehörige finden auf DigiSucht Hilfe und Unterstützung. Jetzt starten wir auf den Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram eine Informationskampagne, um die Plattform noch breiter bekannt zu machen.“

Prof. Dr. med. Christian Weidner, Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), informierte zum Beginn der Kampagne:

„Wir wünschen uns, dass die guten Angebote der ambulanten bayerischen Suchthilfe noch bekannter werden. Die neue und digitale Option ist eine Erweiterung der professionellen Beratung, die besonders jüngere Menschen adressiert. Wir erwarten uns positive Effekte der Kampagne und hoffen natürlich auf rege Interaktionen via Social-Media und natürlich besonders auf der Plattform DigiSucht.“

Die DigiSucht-Plattform wird in Bayern vom Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am LGL in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS) koordiniert.

Der Minister betonte:

„Gerade beim immer noch häufig stigmatisierten Thema Sucht kann das Internet einen besonders niedrigschwelligen und anonymen Zugang zu Hilfen bieten. Der Kontakt über DigiSucht ist zeitlich und örtlich flexibel. Digitale Tools wie das Konsumtagebuch oder ein Notfallkoffer mit konkreten Handlungsstrategien zur Bewältigung von Rückfällen können die Ratsuchenden bei Verhaltensänderungen in vielfältiger Weise zusätzlich unterstützen. Sie erweitern die Möglichkeiten der ambulanten Suchtberatung, indem sie den Beratungsprozess strukturieren und die Betroffenen auch außerhalb der persönlichen Beratungsgespräche begleiten. Daher ist die digitale Beratung eine wichtige Stärkung in diesem Versorgungsbereich.“

Bei DigiSucht handelt es sich um ein umfassendes niedrigschwelliges digitales Hilfsangebot für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen und deren Angehörige. Unabhängig von der Art des Suchtproblems kann die Plattform zu Beratungszwecken genutzt werden. Auch hybride Beratungskonzepte aus digitaler und analoger Beratung vor Ort (sogenanntes Blended Counseling) sind möglich. Im geschützten und anonymen Bereich der Plattform besteht die Möglichkeit, sich allgemein zum Thema Sucht zu informieren und anonyme Selbsttests zum eigenen Konsumverhalten vorzunehmen.

Herzstück der Plattform sind die verschiedenen digitalen Kommunikationswege. Per E-Mail oder in Text- und Video-Chats können Betroffene sowie Angehörige mit professionellen Suchtberaterinnen und -beratern der Psychosozialen Suchtberatungsstellen (PSBen) in Kontakt treten. Neben der Übermittlung von Nachrichten können auch Termine für einen direkten Austausch per Text- oder Video-Chat gebucht werden.

Unter www.suchtberatung.digital ist die Beratungsplattform seit Oktober 2022 erreichbar. Eine bundeslandspezifische Zuordnung erfolgt durch Abfrage der Postleitzahl. In Bayern nehmen aktuell 20 Beratungsstellen teil. Mit an Bord sind Beratungsstellen des Caritasverbandes, des Diakonischen Werks, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der Arbeiterwohlfahrt sowie eine kommunale Suchtberatungsstelle. Unabhängig von der Art des Suchtproblems ist eine digitale Beratung an allen beteiligten Beratungsstellen möglich. Teilweise gibt es Schwerpunkte: So verfügen z. B. einige Beratungsstellen über Fachambulanzen zur Glücksspielsucht oder bieten beispielsweise spezifische Angebote für jüngere Menschen an.

 

PM Bayerisches Gesundheitsministerium / KH

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