Als Corona-Schutz zum Schulstart nach den Sommerferien sollen zusätzliche Impfgelegenheiten für Kinder und Jugendliche kommen. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen am Montag, dass nunmehr alle Länder Impfungen für 12- bis 17-Jährige auch in Impfzentren oder auf andere niedrigschwellige Weise anbieten wollen. Dabei sei entsprechende ärztliche Aufklärung erforderlich. Zudem sollten Kinder und Jugendliche auch durch Kinder- und Hausärzte sowie im Rahmen von Impfungen für Angehörige von Beschäftigten in Firmen geimpft werden können. Für Jugendliche und junge Erwachsene in Universitäten und Berufsschulen sind ebenfalls Impf-Angebote geplant.
Bundesminister Jens Spahn (CDU) sagte:
"Jeder, der will, kann im Sommer geimpft werden. Wir haben genügend Impfstoff für alle Altersgruppen."
Auch 12- bis 17-Jährige, die sich nach ärztlicher Aufklärung für eine Impfung entscheiden, könnten sich und andere schützen.
Der Vorsitzende der Länder-Gesundheitsminister, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, sagte:
"Wir gehen vorbereitet in den Herbst. Alle Länder werden flächendeckend Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren anbieten. Voraussetzung ist, dass eine ärztliche Aufklärung sowie eine notwendige Zustimmung der Sorgeberechtigten gewährleistet werden. [...]“
Die Chefs der Gesundheitsressorts von Bund und Ländern knüpfen damit an einen Beschluss vom 6. Mai an. Damals hatte die GMK beschlossen, dass Kinder und Jugendliche möglichst bis Ende August ein Impfangebot bekommen sollen, sofern der Impfstoff zugelassen wird.
Holetschek bemerkte:
„Inzwischen haben wir sogar zwei hochwirksame und seit Monaten erprobte mRNA-Impfstoffe, die in der EU ab zwölf Jahren zugelassen sind. Das ist eine große Chance, die Impfungen auch für Kinder und Jugendlichen anzubieten. Einige Länder, darunter auch Bayern, setzen dies bereits um und haben etwa schon Vorbereitungen für strukturierte Schülerimpfungen ab Mitte August getroffen.“
Mit der Möglichkeit einer Auffrischimpfung im September sollten zudem besonders gefährdete Gruppen wie beispielsweise pflegebedürftige, immungeschwächte oder ältere Menschen mindestens sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie nochmals geimpft werden und so im Herbst und Winter bestmöglich geschützt werden.
"Denn für sie ist das Risiko eines nachlassenden Impfschutzes am größten." - Bundesminister Jens Spahn (CDU)
Der bayerische Gesundheitsminister erläuterte:
„Wichtig ist mir, dass wir möglichst unbürokratisch an die Auffrischungsimpfungen herangehen. Wir knüpfen an unser Vorgehen zu Beginn der Impfkampagne an und beginnen zunächst mit den Menschen, die am stärksten gefährdet und am wenigsten mobil sind, also vor allem den Menschen in den Alten- und Pflegeheimen. Sie brauchen jetzt als erste eine Erneuerung ihres Schutzes gegen eine schwere COVID-19-Erkrankung.“
Dafür wolle man für die Auffrischungen mRNA-Impfstoffe verwenden, unabhängig davon mit welchem Impfstoff man zuerst geimpft worden sei, wie Klaus Holetschek hinzufügte.
Dabei betonte der Gesundheitsminister aus Bayern:
„Ich bin davon überzeugt, dass eine Auffrischung alleine aus präventiven Gesichtspunkten wichtig und richtig ist. Dennoch hoffe ich, dass die Wissenschaft hier am Ball bleibt und noch mehr verlässliche Daten generiert, um unsere Impfstrategie optimal gestalten zu können.“
Auffrisch-Impfstoffe, die neue Virusvarianten wie Delta besser abdecken sollen, sind in Arbeit. Der Charité-Impfexperte Leif Sander erklärte kürzlich, es sei aber auch bei den verfügbaren Impfstoffen mit einem "sehr guten Schutz" und wahrscheinlich deutlich angehobener Immunantwort nach Auffrischung zu rechnen. Zunächst lässt Experten zufolge der Antikörper-Schutz auf den Schleimhäuten nach, weshalb Geimpfte nach einiger Zeit wieder mehr zur Virusverbreitung beitragen könnten. Der Schutz vor schweren Verläufen, gerade bei Gesunden, wird als länger anhaltend eingeschätzt.
dpa/StMGP Bayern/JM