Der Europa-Park Rust in Baden-Württemberg und der Heidepark Soltau in Niedersachsen haben wieder geöffnet - aber die bayerischen Freizeitparks bleiben weiter geschlossen. Das Gesundheitsministerium erteilte Öffnungswünschen am Donnerstag eine klare Absage und widersprach damit auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Bei einer Umfrage des Bayerischen Rundfunks reagierten Betreiber mit Unverständnis und beklagten, dass es noch nicht einmal eine Perspektive gebe.
Die Geschäftsführerin des Bayernparks im niederbayerischen Reisbach, Silke Holzner, sagte: «Warum in diesem Jahr plötzlich Freizeitparks risikoreicher als Hotels und Kinos eingestuft werden, obwohl zwischenzeitlich Aerosolforscher und Virologen genau das Gegenteil bewiesen haben, ist nicht nachvollziehbar.»
Im Freizeitpark Schloss Thurn bei Heroldsbach in Oberfranken müssen die Tiere seit Monaten jeden Tag gefüttert, gepflegt und bewegt werden, obwohl Publikum und Einnahmen fehlen. «Letztlich ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum wir nicht in einen Topf geschmissen werden mit den Tierparks und Zoos, die schon geöffnet haben», sagte Sprecherin Ann-Kathrin Andorka. «Sondern wir finden uns in dieser Öffnungsmatrix wieder, wie sie so schön genannt wird, zusammen mit den Bordellen.»
Auch die oberbayerischen Freizeit- und Märchenparks in Ruhpolding und Marquartstein bleiben geschlossen - trotz Inzidenzwerten von unter 50 im Landkreis Traunstein. Für Märchenpark-Geschäftsführer Ludwig Aigner ist die Entscheidung der Staatsregierung unverständlich.
Ein Ministeriumssprecher sagte, es seien weiterhin Maßnahmen zur Einschränkung von Kontakten geboten. Außerdem würde in Fahrgeschäften und in Warteschlangen davor oft nicht genug Abstand eingehalten. Das sei in Zoos anders.
Aiwanger hatte zuvor die Öffnung von Hotels, Ferienwohnungen, Pensionen und Campingplätzen als wichtige Schritte in Richtung Normalität bezeichnet und gefordert: «Jetzt müssen zeitnah auch Innengastronomie und Freizeitparks folgen.»
dpa