Di, 24.01.2023 , 14:39 Uhr

Bayern: Förderung der Forschung zu Post-Covid-Syndrom verlängert

Bayern setzt seine erfolgreiche Förderung für die Versorgungsforschung zu Corona-Langzeitfolgen 2023 fort. Das hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Dienstag mitgeteilt. Es werden weitere fünf Millionen Euro für die Versorgungsforschung zu Corona-Langzeitfolgen investiert und außerdem die Förderinitiative zum Post-Covid-Syndrom verlängert.

Holetschek betonte in München:

„Bayern hat die neuen Herausforderungen durch Post- und Long-COVID-Erkrankungen früh erkannt und Pionierarbeit geleistet. Wir haben schon 2021 eine Förderinitiative aufgelegt, mit der wir die Forschung zu einer besseren Versorgung von Post- und Long-COVID-Erkrankten unterstützen. Dafür haben wir fünf Millionen Euro bereitgestellt, als bundesweit noch niemand in dieser Richtung aktiv war. Während der Bundesgesundheitsminister sich bei diesem wichtigen Thema noch auf Ankündigungen beschränkt, hat Bayern schon längst gehandelt.“ – Klaus Holetschek, Bayerischer Gesundheitsminister

 

2023 werde die Staatsregierung erneut fünf Millionen Euro für die Versorgungsforschung zu Long- und Post-COVID bereitstellen, so der Minister. Außerdem soll es wieder eine Möglichkeit geben, dass sich Forscher und Einrichtungen für eine Förderung von Projekten zu Corona-Langzeitfolgen bewerben können. Damit solle die Vernetzung der Akteure im Freistaat, sowie der Wissenstransfer unterstützt, innovative Versorgungsmodelle erprobt und neue Impulse für die Regelversorgung gerade im ländlichen Raum gesetzt werden. Die Bewerbungen dafür werden über das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Der Förderaufruf solle zeitnah erfolgen, heißt es in der Mitteilung.

 

„Experten und Fallzahlen machen deutlich, dass wir noch mehr Versorgungsforschung brauchen. Von Januar 2021 bis Ende Juni 2022 wurden nach Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns allein im Freistaat knapp 400.000 Menschen mit der Diagnose Post- oder Long-COVID-Syndrom ambulant erstversorgt. Davon entfielen mehr als 250.000 neue Fälle allein auf das erste Halbjahr 2022. Es ist also davon auszugehen, dass Post- und Long-COVID uns noch lange über die Corona-Pandemie hinaus erhalten bleiben und das Gesundheitssystem finanziell beanspruchen werden. Deswegen ist jeder Förder-Euro gut investiertes Geld.“ – Klaus Holetschek, Bayerischer Gesundheitsminister

 

Förderinitiative bereits seit Herbst 2021

Der Begriff Long-COVID umfasst Symptome, die mehr als vier Wochen nach der Ansteckung fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten. Als Post-COVID-Syndrom werden im Unterschied dazu Symptome bezeichnet, die sich während oder nach einer COVID-19-Erkrankung entwickeln, länger als zwölf Wochen andauern und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können. Als Corona-Langzeitfolgen werden inzwischen mehr als 200 mögliche Symptome beschrieben, darunter Atemnot, Konzentrations-, Wortfindungs- und Gedächtnisstörungen sowie postvirale Fatigue (Erschöpfung).

Bayern hatte die Förderinitiative im Herbst 2021 gestartet; im Laufe des ersten Halbjahres 2023 enden die Förderphasen der einzelnen Projekte.

 

„Wir hatten damals deutlich mehr Anträge vorliegen, als wir fördern konnten. Insgesamt waren 25 Anträge mit einem Fördervolumen von zusammen 19 Millionen Euro eingegangen. Davon haben wir sieben innovative, multidisziplinäre Versorgungsprojekte unterstützt“, so Holetschek.

 

Die bislang geförderten Projekte umfassen Aspekte der Diagnostik, Therapie und Rehabilitation. Sie betreffen alle Altersgruppen, auch Kinder und Jugendliche. Abschlussberichte und finale Ergebnisse der Projekte werden Mitte 2023 erwartet.

 

Folgende Projekte werden bislang gefördert:

Das Projekt „Post-COVID Kids Bavaria“ besteht aus zwei eigenständigen Projekten und befasst sich mit Langzeiteffekten von Corona-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen.

Schwerpunkt des Projekts „Post-COVIDLMU ist die interdisziplinäre und sektorenübergreifenden Behandlung und Erforschung von komplexen und schweren Fällen des Post-COVID-Syndroms bei Erwachsenen.

Das Projekt „disCOVer“ hat sich die Entwicklung eines diagnostischen Algorithmus zur Klassifikation von Long-COVID-Patienten zum Ziel gesetzt. Basis hierfür bilden objektive Parameter, anhand derer Patientinnen und Patienten in eine von drei postulierten Subgruppen eingeteilt werden.

Ziel ist des Projekts „ReLoAd after COVID-19-Study“ ist es zu erforschen, welche Auswirkung ein nach dem jeweiligen Hauptsymptom ausgerichtetes Rehabilitationsprogramm auf die Lebensqualität von Post-COVID-Patienten und -Patientinnen besitzt.

Die Entwicklung eines Behandlungspfads für Erwachsene im Erwerbsalter, der aufeinander aufbauende bzw. komplementäre, sektoren- und disziplinübergreifende Versorgungskomponenten umfasst, ist Inhalt des Projekts „ASAP“.

Mit der Verbesserung und Erforschung der gesundheitlichen Situation von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten anhand eines integrativ-naturheilkundlichen Versorgungskonzeptes befasst sich das Projekt „Integrative Medizin und Naturheilkunde in der Behandlung des Post-COVID-Syndroms“

 

Weiterführende Informationen zu den Forschungsprojekten finden Sie auf der Website des Gesundheitsministeriums.

 

Bayerisches Gesundheitsministerium / MB

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