Wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen erwägt der Freistaat Bayern bald wieder, den Katastrophenfall auszurufen. In den nächsten Tagen könne dies notwendig werden, um auf die "dramatische Entwicklung" besser reagieren zu können, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) soeben nach einer Sitzung des Kabinetts in München.
In einigen Regionen drohten in den kommenden Tagen bereits Kapazitätsengpässe. Durch die Ausrufung des Katastrophenfalls könne das Land die Verteilung der Intensivpatienten besser koordinieren.
"Wir sind in einer sehr, sehr ernsten Situation." Markus Söder, CSU, Ministerpräsident Bayerns
Es müsse zur Eindämmung der Infektionen eine Reduzierung der Kontakte um 75 Prozent erreicht werden. Andernfalls drohe die Lage außer Kontrolle zu geraten, auch in Bayern.
Im Freistaat seien am Donnerstag vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 3057 neue Infektionen gemeldet worden. «Das ist eine neue Rekordzahl», sagte Söder. Die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Region in sieben Tagen, liege landesweit bei 107. Damit bewege sich Bayern bundesweit zwar noch im Mittelfeld, gleichwohl sei die Zahl «einfach zu hoch». 13 Kommunen in Bayern lägen bereits über einer Inzidenz von 50, einige sogar über 200.
Das Ziel ist klar formuliert: Familien und Freunde sollen sich zu Weihnachten wieder ohne größere Angst treffen können. Doch dafür müssten sich alle jetzt erstmal deutlich einschränken, meinen Bund und Länder. Die neuen Regeln kommen dem Shutdown vom Frühling schon recht nah. Sie sollen am 2. November in Kraft treten - und vorerst bis Monatsende gelten.
In Ostbayern liegen derzeit die Stadt Regensburg, der Landkreis Regensburg und der Landkreis Cham über der 7-Tage-Inzidenz von 50 und damit über dem Warnwert. Die unterstehenden Zahlen gelten laut LGL, Stand: 29.10., 8 Uhr.
dpa / LS