Frauen in Bayern verdienen nach Angaben des Landesamts für Statistik im Schnitt 21,24 Euro brutto pro Stunde, Männer 26,85 Euro. Der größte Teil dieser Verdienstlücke von 21 Prozent lasse sich mit Unterschieden bei Tätigkeitsfeldern, Teilzeitarbeit, Berufserfahrung, Führungspositionen und Qualifikation erklären.
Bereinigt bleibe eine Verdienstlücke von sieben Prozent oder 1,86 Euro brutto pro Stunde, teilte das Landesamt am Donnerstag mit.
Einen deutlichen Sprung im Verdienstunterschied gibt es ab dem Alter von etwa 30 Jahren. «Zu diesem Zeitpunkt werden Frauen im Schnitt zum ersten Mal Mutter», erklärten die Statistiker. Bei den unter 25-Jährigen betrage der Verdienstabstand nur zwei Prozent, bei den über 60-Jährigen 32 Prozent.
Gut zwei Drittel der Lücke erklärt das Landesamt damit, dass Frauen häufiger in Berufen mit niedrigem Lohnniveau arbeiten, häufiger Teilzeit arbeiten, seltener Führungspositionen bekleiden und bei Bildung und Berufserfahrung schlechter abschneiden. Bereinigt um all das, «verdienen Frauen auch bei vergleichbaren arbeitsmarkt- und berufsrelevanten Eigenschaften pro Stunde immer noch sieben Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen».
Im bundesweiten Durchschnitt liege die bereinigte Lücke bei sechs Prozent. Allerdings sei das «als Obergrenze für eine mögliche Verdienstdiskriminierung zu verstehen, da nicht sämtliche verdienstrelevante Einflussfaktoren für die Analyse zur Verfügung stehen», teilte das Landesamt mit.
Auch die bayerische Sozialministerin, Ulrike Scharf, hat sich zu dem Thema geäußert. Es sei ungerecht, dass Frauen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden würden, als ihre männlichen Kollegen. Man müsse auch im Jahr 2024 noch mehr Bewusstsein für bestehende Lohnunterschiede schaffen und dagegen vorgehen.
Die Ministerin erklärt weiter:
„Patriarchale Strukturen und Denkmuster prägen traditionelle Geschlechterrollen und -erwartungen, die Frauen und Männer in bestimmte Stereotypen drängen. Das hat auch Auswirkungen auf die Berufswahl. Es muss aber selbstverständlich sein, dass Frauen z.B. im Vorstand sind und Männer die Care-Arbeit übernehmen.
Mir ist wichtig, dass Frauen und Männer individuell für sich entscheiden, was das Beste für ihre Familie ist und die Rollenaufteilung wählen, die zu ihrem Leben und Bedürfnissen passt. Wir schreiben nichts vor, wir treffen keine Entscheidung, aber wir unterstützen! Der Ausbau der Kinderbetreuung, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, ist dabei ein unverzichtbarer Baustein!“
dpa / stmas / JM