Trotz tagelanger Ankündigung haben Bayerns Polizisten beim diesjährigen Blitzmarathon knapp 9000 Temposünder erwischt. Dies entspreche etwa 3,8 Prozent der 230 000 kontrollierten Fahrzeuge, teilte das Innenministerium am Donnerstag zum Abschluss der eintägigen Aktion mit. «Zu schnelles Fahren ist kein Kavaliersdelikt, sondern höchstgefährlich», erinnerte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). «Nur wenige Stundenkilometer zu viel können oft den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.»
Trauriger Spitzenreiter war ein 42-Jähriger aus Baden-Württemberg, der am Mittwochabend auf einer Bundesstraße in Oberbayern mit Tempo 181 erwischt wurde. Erlaubt war dort nach Angaben des Innenministeriums und des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord aber nur Tempo 100. Dem Mann drohen nun eine Geldbuße von 1200 Euro, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot.
Auf der A3 bei Neuhaus am Inn versuchte ein Raser, seine Identität zu verschleiern. Als er mit 146 Sachen – erlaubt sind dort 80 Kilometer pro Stunde – geblitzt wurde, hielt der 35-Jährige sich die Hände vors Gesicht. Er wurde allerdings direkt danach von Beamten angehalten, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern mit. Auf ihn kommen ein Bußgeld von 800 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot von zwei Monaten zu.
Über Temposünder hinaus hätten die Beamten aber auch mehr als 650 weitere Delikte registriert: Fahren ohne Gurt, die Benutzung des Handys am Steuer, mangelnde Verkehrstüchtigkeit der Autos und auch Drogenkonsum.
Der Blitzmarathon hatte am Mittwoch um 6.00 Uhr begonnen und 24 Stunden gedauert. Die Messstellen waren zuvor im Internet veröffentlicht worden. Die Behörden erhoffen sich von der Aktion ein erhöhtes Bewusstsein für Gefahren durch Raserei.
dpa/MF