Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen gab es seit Anfang Oktober 2021 rund 670 Grippe-Fälle. Zum Vergleich: In der vom Lockdown geprägten Saison 2020/2021 waren es im selben Zeitraum rund 70 Fälle. In der nur zum Ende hin von Corona beeinflussten Saison 2019/2020 waren es in dem Zeitraum dagegen etwa 41 600 Fälle, in der davor etwa 30 700.
«In den vorangegangenen Jahren sind im Wesentlichen aufgrund der Corona-Maßnahmen kaum Influenzaerkrankungen verzeichnet worden», erläuterte ein LGL-Sprecher. Dadurch könne aber damit gerechnet werden, dass weniger Menschen eine Teilimmunität gegen Influenza erworben haben. Das und die gelockerten Infektionsschutzmaßnahmen dürften dazu beitragen haben, dass die Influenza-Infektionszahlen aktuell wieder etwas höher als in der vorangegangenen Saison ausfallen.
Auch eine Auswertung der Barmer-Krankenkasse unter ihren Versicherten kommt zu dem Ergebnis, dass eine Grippewelle in Bayern voraussichtlich erneut ausfällt. Danach seien vom 30. Januar bis 5. Februar im Freistaat mehr als 80 Versicherte wegen Influenza krank gemeldet gewesen, in den Jahren 2018 bis 2020 habe deren Zahl in der fünften Kalenderwoche aber zwischen rund 800 und etwas mehr als 1000 gelegen, teilte die Krankenkasse am Mittwoch in München mit.
Die Grippewelle starte normalerweise im November und erreiche ihren Höhepunkt im Februar und März, bevor sie wieder stark abflaue. Da die Bevölkerung im zweiten Jahr in Folge weniger mit dem Influenzavirus in Kontakt gerate und das Immunsystem weniger gut trainiert sei, sei die Grippeschutzimpfung im kommenden Herbst umso wichtiger, betonte die Barmer.
dpa