Do, 30.06.2022 , 11:11 Uhr

Bayern: Arbeitslosigkeit steigt im Juni

Die Arbeitslosigkeit in Bayern ist im Juni gestiegen. Zum Stichtag 13. Juni waren 230.606 Menschen ohne Job, das sind 21.048 oder 10 Prozent mehr als im Vormonat. Das teilte die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mit. Grund für diesen Anstieg ist demnach der Zuzug geflüchteter Menschen aus der Ukraine.

Die Arbeitslosenquote im Freistaat lag im Juni bei 3,1 Prozent und damit nur noch 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert sowie 0,3 Punkte über dem Mai-Wert. Ohne die ukrainischen Arbeitslosen wäre die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 1.808 oder 0,9 Prozent gesunken – allerdings fällt auch dieser rechnerische Rückgang deutlich geringer aus als in den vergangenen Monaten.

«Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni ist demnach nicht saisonüblich, dennoch erwartungsgemäß», sagte Ralf Holtzwart, Chef der Regionaldirektion.

Grund für den Anstieg sei der Zuzug geflüchteter Menschen aus der Ukraine, teilte die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mit. Weil die Ukraine-Flüchtlinge jetzt über die Jobcenter erfasst werden, tauchen sie erstmals in der Statistik auf.

 

Anteil der ukrainischen Hochschulabschlüsse höher als in Deutschland

Im Freistaat waren demnach zum 13. Juni 25 201 Arbeitslose mit ukrainischer Staatsangehörigkeit registriert. Dies entspreche einem Anteil von 10,9 Prozent an allen Arbeitslosen. Zu beachten sei aber, dass viele ukrainische Flüchtlinge beispielsweise Mütter mit Kleinkindern seien und deshalb nicht den Status arbeitslos hätten.

Es zeigten sich nun sehr deutliche Effekte der Fluchtbewegung auf Arbeitssuche und Arbeitslosigkeit, sagte Ralf Holtzwart, Chef der Regionaldirektion. Grundsätzlich brächten Geflüchtete aus der Ukraine gute Voraussetzungen mit, um in den hiesigen Arbeitsmarkt integriert zu werden. Der Anteil der Hochschulabschlüsse sei in der Ukraine höher als in Deutschland, man könne von einem hohen Bildungsniveau sprechen. In der Vergangenheit hätten sich die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Sprachkenntnisse als größte Hindernisse herausgestellt, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Hier müssten nun alle Beteiligten gute und schnelle Lösungen finden.

 

 

Die Zahlen aus unserer Region

Stadt Regensburg

Im Kreis Regensburg Stadt sind im Berichtsmonat 3.416 Männer und Frauen arbeitslos. Das entspricht 363 Personen oder 11,9 Prozent mehr als im Vormonat, jedoch 617 Personen oder 15,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Mit 3,8 Prozent liegt die aktuelle Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr.

 

Landkreis Regensburg

Im Landkreis Regensburg sind im Berichtsmonat 2.455 Männer und Frauen arbeitslos. Das sind 199 Personen oder 8,8 Prozent mehr als im Vormonat, aber 569 oder 18,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt mit 2,2 Prozent um 0,5 Prozentpunkte unter dem Wert von Juni 2021.

 

Landkreis Kelheim

Im Agenturbezirk Kelheim sind im Berichtsmonat 1.833 Männer und Frauen arbeitslos. Das sind 178 Personen oder 10,8 Prozent mehr als im Vormonat, jedoch 416 Personen oder 18,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 2,5 Prozent und liegt um 0,6 unter Vorjahresniveau.

 

Landkreis Cham

Insgesamt waren im Berichtsmonat 1.380 Personen arbeitslos gemeldet, rund 40 Arbeitnehmer bzw. 3,3 Prozent mehr als im Juni 2021.

Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 2,4 Prozent. Im Juni 2021 lag die Quote bei 2,3 Prozent.

 

„Die Fluchtbewegungen, die der Ukrainekrieg ausgelöst hat, spiegeln sich nun erstmals auch in den Arbeitsmarktzahlen im Geschäftsstellenbezirk Cham wieder“, sagt der Geschäftsstellenleiter Hans-Peter Hausladen. „Da sich die Flüchtlinge aus der Ukraine seit Juni in den Jobcentern arbeitslos melden müssen, um Zugriff auf das Beratungsangebot sowie die Geldleistungen des Jobcenters zu erhalten, ist die Arbeitslosigkeit stark angestiegen. Diesen einmaligen Sondereffekt gilt es bei der Interpretation der aktuellen Arbeitsmarktzahlen zu berücksichtigen. […]“

 

 

dpa/Bayerisches Wirtschaftsministerium/Agentur für Arbeit Schwandorf/ Agentur für Arbeit Regensburg/MB

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