Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kritisiert die Holz-Einschlagsbeschränkung des Bundes. Diese verschärfe Versorgungsengpässe. Die Waldbauern sollten wieder Holz ernten dürfen. Das Bundesgesetz käme zur Unzeit.
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger fordert von der Bundesregierung, die vor wenigen Tagen in Kraft getretene Einschlagsbeschränkung für Fichtenholz schnellstmöglich wieder zu kippen, da sie die ohnehin schon vorhandene Holzknappheit und aktuelle Preissteigerungen weiter verschärft. Aiwanger: „Die Einschlagsbeschränkung war wegen des überschüssigen Käferholzes gut gemeint, ist aber von der aktuellen Entwicklung am Holzmarkt überholt und stört massiv die Märkte. Außerdem werden dadurch auch dringend nötige Durchforstungen verhindert, welche für die Stabilität der Wälder wichtig sind. Dieses Gesetz muss sofort ausgesetzt werden, wenigstens für Waldbesitzer bis 50 Hektar.“
Bundeslandwirtschafts- und Bundeswirtschaftsministerium hatten in den letzten Wochen ein Gesetz auf den Weg gebracht, welches für das Forstwirtschaftsjahr 2021 (Oktober 2020 – September 2021) den Einschlag an frischem Fichtenholz (ohne Schadholz) auf 85% der Menge der zurückliegenden Jahre beschränkt. Ziel war es, erst das Holz zu verwerten, welches durch Borkenkäfer, Trockenheit und Stürme angefallen war. Aufgrund der aktuellen Marktsituation mit großen Holzexporten in die USA und einem heimischen Bauboom wird jedoch jetzt deutlich mehr Holz benötigt als vorhergesehen. Dies führt zu massiv steigenden Holzpreisen gerade auch für Zimmereien, Häuslebauer und Endkunden von Holzprodukten bis hin zu Möbeln.
Kleinere private Waldbesitzer dürfen aufgrund des Gesetzes nur noch wenige Bäume ernten, etwa fünf Kubikmeter je Hektar, was ungefähr zwei großen Fichten entspricht. Dadurch werden Versorgungsengpässe auch für Sägewerke verursacht, die dadurch ihre Kunden in der Bauwirtschaft nicht mehr beliefern können, wodurch Gebäude bis hin zu Mietwohnungen nicht rechtzeitig fertiggestellt werden können. Die ohnehin auf Volllast laufenden Sägewerke waren bisher der Flaschenhals in der Holzversorgung, aufgrund des stockenden Nachschubs an Frischholz ist jedoch absehbar, dass die Sägekapazitäten nicht mehr ausgeschöpft werden können.
Das für die Herstellung von Papier und Pappkarton (Verpackungsmaterial wie beispielsweise Pizzaschachteln) ebenfalls stark nachgefragte „Papierholz“ aus jungen Fichtenbeständen, die zur Gesunderhaltung der Bestände dringend durchforstet werden müssen, darf ebenfalls kaum mehr geerntet werden. Die Verknappung des klimafreundlichen Baumaterials Holz als langfristigem CO2-Speicher führt auch zum vermehrten Einsatz klimaschädlicher Materialien beispielsweise aus Erdölprodukten.
„Politik sollte Probleme lösen. In diesem Fall schafft sie vermeidbare Probleme für den Markt, den Wald und die Umwelt. Unsere Holzbranche hat aufgrund des überhitzten Weltmarktes Probleme genug, die wir durch hausgemachte Fehlentscheidungen nicht noch verstärken dürfen. Ich kenne einen Zimmerer, der 200 m3 Fichtenholz von einer Waldbauernvereinigung kaufen will, diese kann ihm aber kein Holz liefern, weil die Waldbauern aufgrund des Gesetzes keine Bäume ernten dürfen, obwohl sie es könnten und aufgrund des gestiegenen Preises von rund 100 Euro/Festmeter auch gerne täten. Sie müssen also warten, bis die Bäume von Borkenkäfern befallen werden, dann dürfen sie diese wieder fällen und bekommen dann ruinöse 30 Euro/Festmeter. Dieser Unsinn muss beendet werden. Frau Klöckner und Herr Altmaier, bitte stoppen sie dieses Gesetz, wenigstens bis sich der Markt wieder entspannt und die nächsten Sturm- oder Käferkatastrophen unsere Wälder treffen“ so Hubert Aiwanger abschließend.