In diesem Jahr sind in Bayern bisher deutlich weniger Menschen ertrunken als 2022. Bis zum 10. September registrierte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 50 Todesfälle im Freistaat, das sind 12 weniger als im Vorjahr. Bayern hat damit die meisten Ertrunkenen unter allen Bundesländern. – vor Nordrhein-Westfalen mit 36 und Baden-Württemberg mit 30. Bundesweit waren es 260 Menschen, auch dies ein Rückgang.
Im August und Juli zählte die DLRG jeweils 11 Todesfälle. Über das Jahr betrachtet waren 80 Prozent der Verstorbenen Männer. Junge Erwachsene zwischen 21 und 30 Jahren sowie Personen über 66 waren überproportional betroffen. Bei den jungen Erwachsenen seien Unglücke «des Öfteren auf leichtsinniges und übermütiges Verhalten zurückzuführen. Alkohol und andere Drogen sind dabei häufiger mit im Spiel», hieß es von der DLRG mit Blick auf die auch deutschlandweit existierende Tendenz. «Zudem konnten viele Opfer nur schlecht oder gar nicht schwimmen.» Bei den älteren Menschen seien dagegen oft gesundheitliche Probleme Ursache des Ertrinkens gewesen.
Die meisten Fälle in Bayern gab es mit 23 in Seen, gefolgt von 17 Toten in Flüssen. Aber auch in Schwimmbädern ertranken Menschen: in diesem Jahr bisher 2.
Wichtigkeit von Schwimmwesten
Die DLRG appellierte an Wassersportler, Schwimmwesten zu tragen. Unfälle, besonders bei Kanuten und Stand-up-Paddle-Fahrern, könnten so verhindert werden. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Mehrheit der Schüler nach der Grundschulzeit nicht sicher schwimmen kann.
Sicherheitsmaßnahmen
Die Wasserwacht Bayern warnte zu Sommerbeginn vor Leichtsinn beim Baden. Trotz des Rückgangs der Ertrinkungsfälle wird die Gefahr oft unterschätzt. Mehr als 130.000 ehrenamtliche Einsatzkräfte unterstützen die Wasserwacht im Freistaat. Ein besorgniserregender Trend: Jedes fünfte Grundschulkind in Bayern kann nicht schwimmen.
Als Reaktion plant das Innenministerium, allen Erstklässlern und Vorschulkindern im Jahr 2023/2024 einen 50 Euro Gutschein für einen Schwimmkurs mit dem Frühschwimmerabzeichen „Seepferdchen“ zu geben.
dpa / MB