Der Bayerische Gemeindetag hält die Vorgaben der Landesregierung zur Wiederöffnung der Schulen in der Corona-Krise laut einem Medienbericht für nicht praktikabel. «Gerade kleine Schulen werden ganz schnell nicht mehr ausreichend Räume zur Verfügung haben, um Klassen zu teilen und dann noch den nötigen Sicherheitsabstand zu gewährleisten», sagte Gemeindetags-Präsident Uwe Brandl (CSU) der «Augsburger Allgemeinen» (Mittwochausgabe).
Insbesondere Schulen auf dem Land stellten die Pläne vor Probleme. «Wenn das Kultusministerium mehr und mehr Jahrgänge zurück an die Schulen holen will, wird man auf kurz oder lang die Vorschriften lockern müssen - zum Beispiel bei der Anzahl der Schüler, die zusammen in einem Raum lernen dürfen.» Derzeit seien die Sicherheitsvorkehrungen aber noch gewährleistet.
Brandl kritisierte auch die Informationspolitik des Kultus- und des Gesundheitsministeriums: «Bevor man irgendwelche Nachrichten in den Äther bläst, wäre es nicht schlecht, sich vorher mit den Spitzenverbänden auszutauschen», sagte er der Zeitung. Viele Informationen seien den Kommunen erst nach der Beschlussfassung mitgeteilt worden. Zudem habe er den Eindruck, dass die Schulöffnung im Kultusministerium «durch die städtische Brille gesehen wurde». Die Mehrheit der Schulen sei aber auf dem Land.
Bis Mitte Juni sollen in Bayern - sofern das Infektionsgeschehen es zulässt - alle Schüler wieder zeitweise in die Schulen zurückkehren. In den Schulen werden dafür die Sitzordnungen in den Klassen geändert, Tische werden auseinandergerückt und Klassen aufgeteilt. Höchstens 15 Kinder sollen pro Gruppe gleichzeitig im Raum sein. Eine Maskenpflicht gibt es im Unterricht nicht, wohl aber auf den Fluren und auf dem Schulhof.
dpa