Der bayerische Einzelhandel hat die verzögerte Öffnung der Läden im Freistaat kritisiert. «Wir sind enttäuscht», sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern, Bernd Ohlmann, am Donnerstag. Es gebe viel «Kopfschütteln, Wut und Unverständnis», weil der Freistaat die Beschränkungen eine Woche später als die übrigen Bundesländer lockere.
Viele Händler «kämpfen ums Überleben, da zählt jeder Tag», sagte Ohlmann. Eine Woche ohne Umsatz bedeute für den bayerischen Einzelhandel - ohne Lebensmittelhandel - einen Ausfall von 1,1 Milliarden Euro. In den Bekleidungsgeschäften liege die Frühjahrsmode nun noch länger, «auch das ist verderbliche Ware». Weil die Läden in den anderen Ländern früher öffneten, sei Einkaufstourismus über die Landesgrenze die Folge: «Das haben wir ja bei den Garten- und Baumärkten schon gesehen.»
Dass Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche geschlossen bleiben, sei willkürlich. Ein Möbelgeschäft mit 2000 Quadratmetern könne Abstandsregeln genauso einhalten wie ein kleiner Supermarkt, sagte Ohlmann. Dass Ministerpräsident Markus Söder eine Öffnung der großen Geschäfte und Kaufhäuser in circa zwei bis drei Wochen für denkbar halte, sei zu vage.
Ab 20. April dürfen in Bayern Gärtnereien, Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen, ab 27. April die kleineren Läden sowie alle Auto-, Fahrrad- und Buchhändler. Das sei ein Schritt in die richtige Richtung, sagte Ohlmann. Profitieren dürfte der Handel in den Klein- und Mittelstädten. Für die kleinen Läden in den Großstädten dagegen werde sich das Öffnen kaum lohnen, weil die großen Kaufhäuser und Sportläden in den Einkaufsstraßen ja weiter geschlossen blieben.
dpa
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