Mehr als 250 Architektenteams aus aller Welt haben sich um den Bau des neuen Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg beworben. Demnächst fällt die Entscheidung, wer das Museum bauen wird.
In allen Ecken des Landes wird derzeit nach Exponaten aus 200 Jahren bayerischer Geschichte gesucht. Größter Erfolg der bisherigen Suchaktion: in einem oberbayrischen Bauernhof wurde das Mobiliar des alte Bayerische Landtags wiederentdeckt.
Es ist eine Mammut-Aufgabe: Bis 2018 soll das neue Museum der Bayerischen Geschichte fertiggestellt werden – rechzeitig zum 100. Geburtstag des Freistaats Bayern. Seit mehr als 50 Jahren geplant, Jahrzehnte politisch heiß umstritten und 2012 endgültig beschlossen, soll dieses Museum in der internationalen Museumslandschaft Maßstäbe
setzen.
Geplant ist ein soweit als möglich energieautarkes Museum mit insgesamt rund 3500 qm Ausstellungs- und Funktionsflächen. Auf 61 Millionen Euro werden die Baukosten geschätzt.
Bei der Zusammenstellung des Inventars gehen die Planer ungewöhnliche Wege: Via Internet, Fernsehen und Presse hat der Direktor des Hauses der Bayrischen Geschichte und Projektleiter Richard Loibl die Bürger aufgefordert, zur Bestückung beizutragen. „Wir suchen Geschichten aus den Familien, den Gemeinden und den Lebenswelten, die über Erinnerungsstücke transportiert werden – von der Pickelhaube mit Durchschuss aus dem 1. Weltkrieg bis zur Chianti-Flasche als Mitbringsel aus dem ersten Italienurlaub in den 1950er Jahren“, sagt Richard Loibl.
So manches bedeutendes Stück Geschichte hat die Suche bereits zutage gebracht: zum Beispiel das Inventar des ersten Bayerischen Landtags, das 2004 entsorgt wurde. Bis dato galt die alte Einrichtung des Parlaments, in dem, so Richard Loibl, „ab 1946 die bayerische Demokratie geschmiedet wurde“, als verschollen oder sogar zu Brennholz verarbeitet. Im Rahmen der Suche für das neue Museum ist sie wieder aufgetaucht: in der Scheune eines oberbayerischen Landwirts. Restauriert soll der Plenarsaal eine der Perlen des neuen Museums der Bayerischen Geschichte werden.
dpa 13.03.2013