Mo, 12.10.2020 , 06:53 Uhr

Bayerische Ärztekammer fordert zielgenauere Corona-Beschränkungen

Die Bayerische Landesärztekammer fordert von der Staatsregierung, dass Quarantäne-Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie stärker auf besonders infektiöse Menschen beschränkt werden. Dazu solle die Aussagekraft der Corona-Tests vom Typ «RT-PCR» erhöht werden, heißt es in einem Beschluss, den die Kammer beim diesjährigen Bayerischen Ärztetag am Samstag in München gefasst hat. Diese Tests enthalten nicht nur Hinweise darauf, ob jemand infiziert ist, sondern auch wie wahrscheinlich es ist, dass er die Infektion weitergibt. Diese Informationen sollten genutzt werden, damit einschränkende infektionshygienische Maßnahmen nur über die verhängt werden, bei denen ein nennenswertes Risiko für die Weiterverbreitung von Covid-19 bestehe, fordert die Kammer. Wo die Schwelle dafür liegt, müsse die Politik entscheiden.

Bei den PCR-Tests werden Erbgutspuren des Coronavirus in mehreren Durchgängen immer wieder verdoppelt. Bei Proben mit viel Virusmaterial schlage der Test relativ schnell an, erklärte die Kammer. Wenn mehr als 35 Verdoppelungs-Runden nötig sind, trage der Patient in der Regel aber eine sehr geringe Viruslast in sich, die nach Einschätzung führender Virologen nicht vermehrungsfähig sei. Nach einer Umfrage von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, berücksichtigen Gesundheitsämter bei ihren Entscheidungen über eine Quarantäne derzeit oft nicht, welche Informationen über die Infektiosität in einem positiven Corona-Test stecken. Viele Gesundheitsämter bekämen von den Labors auch gar keine entsprechenden Daten übermittelt, hieß es.

Die Bayerische Landesärztekammer forderte auch, dass Grippeimpfungen durch Apotheker zügig daraufhin ausgewertet werden, ob sie negative Folgen für die medizinische Versorgung haben. Die Bundesregierung hatte solche Impfungen in Pilotprojekten ermöglicht, auch in Bayern soll es im Regierungsbezirk Oberpfalz einen entsprechenden Probelauf geben. Mögliche Zwischenfälle bei Impfungen durch Apotheker müssten in einer Auswertung ebenso erfasst werden, wie die Frage, ob Impfstoffe bei einer möglichen Knappheit gerecht zwischen Apotheken und Arztpraxen verteilt werden, heißt es in einem Beschluss der Kammer.

dpa

Das könnte Dich auch interessieren

06.01.2025 Politik: Söder über Entwicklung in Österreich besorgt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat bei der Tagung der CSU-Landesgruppe im Kloster Seeon seine Besorgnis über die politische Lage in Österreich geäußert. Dort erhielt die rechte FPÖ den Auftrag zur Regierungsbildung. Söder warnte vor den möglichen Konsequenzen und zog Parallelen zu Deutschland. Sorge um Regierungsbildung in Österreich Söder betonte, dass die Entscheidung über die Regierungsbildung 10.12.2024 Bayern: Altersgrenze von 65 Jahren bei der Feuerwehr soll fallen Die Altersgrenze von 65 Jahren für aktive Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern soll künftig nicht mehr gelten. Ein Vorschlag von Innenminister Joachim Herrmann sieht vor, diese Grenze flexibel an das Rentenalter anzupassen. In bestimmten Ausnahmefällen kann die Altersgrenze sogar um bis zu drei Jahre verschoben werden.   Aktueller Stand und Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren 09.12.2024 München: Söder erwartet mehr freiwillige Rückkehr von Syrern CSU-Chef Markus Söder erklärte in München, dass er mit einem deutlichen Anstieg an freiwilligen Rückreisen von Syrern rechnet. Grund hierfür sei der Wegfall des Hauptmotivs, Syrien zu verlassen, nämlich die Herrschaft von Assad. Söder sieht eine mögliche Rückkehr vieler Syrer in ihre Heimat, betonte jedoch die Notwendigkeit, die Menschen dabei zu unterstützen. Innenminister Herrmann fordert 09.12.2024 Söder in Warschau und Prag: Fokus auf Atomstrom und Zusammenarbeit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder besucht diese Woche Polen und Tschechien, um politische und wirtschaftliche Beziehungen zu vertiefen.   Besuch in Prag: Gespräche über Atomstrom-Allianz Am Donnerstag trifft Söder den tschechischen Regierungschef Petr Fiala in Prag. Geplant sind bilaterale Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie. Söder möchte günstigen Atomstrom aus Tschechien nach Bayern