Ob Manfred Kaltz damals geahnt hat, was einmal unter dem Namen Bananenflanke realisiert wird? Die Bananenflanke ist nämlich auch die Namensgeberin der Fußballliga für geistig behinderte Kinder und Jugendliche, die im bayerischen Regensburg vor gut einem Jahr ins Leben gerufen wurde. Bananenflankenliga ist deshalb der Name, weil auch das Leben der gehandicapten Jungs und Mädels nicht immer gerade verläuft, sondern dann und wann einen Bogen macht, ganz wie die berühmten Flanken von Manni Kaltz.
Der Service-Club Round Table Regensburg hat sich Anfang dieses Jahres das Ziel gesetzt, zusammen mit den Gründern der Bananenflankenliga, den beiden Heilerziehungspflegern Ben Rückerl und Stefan Plötz, diese Liga über die Grenzen Regensburgs hinweg, in ganz Deutschland zu etablieren. Es wäre die bundesweit einmalig. Deshalb bewarb man sich im vergangenen März um das Nationale Service-Projekt (NSP) von Round Table Deutschland, der Dachorganisation von Round Table. Das sogenannte NSP ist das Projekt, das alle „Tabler“ in Deutschland für ein Jahr finanziell und durch „Hands on“ unterstützen.
Jetzt war es so weit. Die Regensburger bekamen den Zuschlag. Auf ihrer Vollversammlung in Villingen-Schwenningen haben die deutschen Tabler die „Round Table – Bananenflankenliga“ mit überwältigender Mehrheit zu ihrem Nationalen Service-Projekt gewählt. Die deutschen Tabler zeigten sich absolut begeistert von dem Projekt, das Anfang des Jahres sogar von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem „Großen Stern des Sports in Gold“ ausgezeichnet wurde.
Das bedeutet, der Traum, den die Mitglieder von Round Table Regensburg seit vielen Monaten träumen und auf den sie seit einiger Zeit hinarbeiten, geht nun in Erfüllung. „Für uns ist das einfach ein unglaubliches Gefühl. Jeder, der einmal einen Spieltag unserer Bananenflankenliga in Regensburg besucht hat weiß, was da auf die deutschen Städte zukommt – unglaublich viel Emotion, Sportsgeist und Begeisterung in der Gesellschaft“, schwärmt der Pressesprecher von Round Table Regensburg, Marco Fuchs. Einer der Eckpfeiler dieser „Fußballliga der wahren Helden“ ist nämlich, dass die Spieltage auf den öffentlichen und belebten Plätzen der Städte in sogenannten Soccer-Courts stattfinden, also mitten im Herzen der Gesellschaft.
Es sollen zunächst im ersten Schritt die Weichen in allen 16 Distrikten von Round Table Deutschland gestellt werden. Das heißt, die Kontakte zu den jeweiligen Behinderteneinrichtungen müssen aufgebaut, Trainer, Betreuer und geeignete Standorte müssen gefunden werden. Da hilft es den Tablern in Regensburg, dass Round Table ein stark vernetzter Service-Club ist, dessen Mitglieder ein starkes soziales Engagement an den Tag legen. Mit ihren Kontakten vor Ort, kann all das leichter und schneller umgesetzt werden. So ist derzeit sogar im Gespräch, dass das Bundesfinale der Bananenflankenliga, die an jedem Austragungsort in Turnierform an vier bis fünf Spieltagen ausgetragen wird, in einem großen Bundesligastadion stattfinden soll.
In Regensburg ist man sich der neuen und großen Aufgabe, die den Tischmitgliedern bevor steht, durchaus bewusst. „Wir haben bereits Arbeitsfelder und –Teams gebildet und können loslegen. Dass es für alle von uns einen großen Mehraufwand an Arbeit bedeutet, immerhin machen wir das ja alle ehrenamtlich in unserer freien Zeit, war uns von Anfang an bewusst. Diese Art von Arbeit, für so ein Projekt, ist allerdings eine wunderschöne“, so Fuchs.
Eine bundesweit einheitliche Fußballliga für geistig behinderte Kinder und Jugendliche wird nun also Realität. Mit der Round Table – Bananenflankenliga entsteht nun etwas einzigartiges in Deutschland, das seinen Ursprung in Regensburg hat.
pm