Bayern steht vor einem Babyboom bei Katzen. Im Mai würden im Freistaat voraussichtlich Hundertausende Junge von verwilderten Hauskatzen geboren, erläuterte der Bayerische Tierschutzbund am Mittwoch. Allerdings sorgt der Nachwuchs nicht unbedingt für Freude. «Die Tierheime laufen mit Jungtieren über», sagte Geschäftsstellenleiter Andreas Brucker. Viele Jungtiere gingen elend ein. Die Tierschützer fordern deshalb erneut eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für alle Katzen, die draußen unterwegs sind.
«Wir haben in Bayern eine Million herrenlose Streunerkatzen. Wenn man davon ausgeht, dass die Hälfte weiblich ist und eine Katze zwei bis vier Junge wirft, dann haben wir dieses Jahr ein bis zwei Millionen Jungkatzen.» Viele davon überleben laut Brucker nicht. Die Misere beginne oft mit nicht kastrierten Hauskatzen, mit deren Nachwuchs die Besitzer dann überfordert seien. Jungtiere würden vielfach ausgesetzt.
«Die Unterbringung und Versorgung von «überzähligen» Jungkatzen stellt unsere Tierheime Jahr für Jahr vor eine große Herausforderung», erläuterte Verbandspräsidentin Nicole Brühl. «Aus Tierschutzsicht ist dieses Problem nur durch Kastration in den Griff zu bekommen. Wir appellieren daher an Katzenbesitzer, ihre Tiere kastrieren, kennzeichnen und registrieren zu lassen.»
Viele Kommunen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hätten bereits eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht in der Kommunalverordnung verankert. In Bayern gebe es eine solche Regelung noch nicht.
dpa/MF