Entscheidung gegen Regensburg! Das geplante BMW-Logistikzentrum wird nicht in der Domstadt gebaut werden und das obwohl die BMW Group ihre zentrale Aftersales-Logistik ausbaut. Aus einer Pressemitteilung ist zu entnehmen, dass in Bayern drei neue Logistikzentren entstehen werden. Geplant sind ein neues Verteilzentrum und Ersatzteillager in Wallersdorf (Landkreis Dingolfing-Landau), ein Ersatzteillager am Standort Bruckberg-Gündlkofen (Landkreis Landshut), sowie ein regionales Distributionszentrum in Kleinaitingen (Landkreis Augsburg). "Damit gibt die BMW Group ein klares Bekenntnis zum Standort Bayern und insbesondere Ostbayern ab.", so eine Sprecherin von BMW. Eine Entscheidung gegen Regensburg ist es dennoch...
Auf TVA-Nachfrage wollte die Sprecherin des Regensburger BMW-Werks, Birgit Hiller, keine konkreten Gründe für die Entscheidung nennen. "An den drei ausgewählten Standorten finden wir ein betriebswirtschaftliches Gesamtpaket vor." Dieses Paket hätte letztendlich zu der jetzigen Entscheidung geführt. Aber: Die Angebote aus Regensburg hat BMW als "positiv" bewertet und ein "großes Engagement" aus der
Kommunalpolitik und der ganzen Region erfahren. "Dafür bedanken wir uns", so Birgit Hiller. Nur wie geht es jetzt am Regensburger Standort weiter? Klar: Die Produktion wird weiter wie gewohnt laufen. Nur die Erweiterung wird es eben nicht geben. "Dennoch wächst der Standort Regensburg weiter. 2015 wird es hier noch 250 Neueinstellungen geben."
Kurz nach Bekanntwerden der Entscheidung hat sich auch der Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) in Form einer Pressemitteilung geäußert. Hier heißt es wörtlich: „Wir bedauern sehr, dass das BMW-Logistikzentrum nicht nach Obertraubling kommt. Doch wir akzeptieren selbstverständlich die Unternehmensentscheidung: An der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem
BMW-Werk Regensburg wird sich dadurch nichts ändern. Ich danke allen, die sich für die Ansiedlung mit Herzblut engagiert und stark gemacht haben, vor allem unserem Wirtschaftsreferenten Dieter Daminger. Leider waren nicht alle Beteiligten flexibel und schnell genug, um die Entscheidung letztendlich doch noch ins Positive zu wenden. Es wurde von manchen einfach zu hoch gepokert, aber nicht von Seiten der Stadt. Es gab Beteiligte, denen das Thema `Arbeitsplätze` für die Region offensichtlich nicht wichtig genug war.“ Auch der geplante Kauf von Schloss Pürkelgut ist damit hinfällig. Wolbergs dazu: „Die Verhandlungspunkte, die im Letter of Intent mit Thurn und Taxis festgelegt wurden, standen im Zusammenhang mit der BMW-Betriebsansiedlung. Da diese nun nicht zustande kommt, sind auch die getroffenen Verabredungen hinfällig.“ Weitere Erklärungen von Seiten der Stadt wird es dazu zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben.
Auch die CSU-Stadtratsfraktion und der CSU-Kreistagsfraktion Regensburg melden sich in einer Pressemitteilung zu Wort:
„Eine große Chance für die Region Regensburg ist leider vertan.“ So bewerten die CSU im Regensburger Stadtrat, die CSU-Kreistagsfraktion im Landkreis sowie die CSU-Landtagsabgeordneten Sylvia Stierstorfer und Dr. Franz Rieger übereinstimmend die Entscheidung der BMW AG, das neue Logistikzentrum für den Versand von Ersatzteilen nicht in Obertraubling, sondern im niederbayerischen Wallersdorf anzusiedeln.
Die Fraktionsvorsitzenden Hermann Vanino (Stadt) und Peter Aumer (Landkreis) zeigten sich betroffen: „Selbstverständlich respektieren wir diese unternehmerische Entscheidung. Trotzdem haben wir die Nachricht mit Entsetzen und großem Bedauern aufgenommen, weil damit 2.000 fast schon sicher geglaubte neue Arbeitsplätze nun doch nicht in die Region kommen.“
Damit sei erstmals seit geraumer Zeit eine herausragende Standortentscheidung nicht zugunsten der Region Regensburg ausgefallen: „Festzuhalten bleibt, dass der Raum Regensburg nun als Verlierer im Standortwettbewerb dasteht. Wir hoffen, dass dies kein Anzeichen für ein Nachlassen der hohen wirtschaftlichen Dynamik unserer Region darstellt und dass der gute Ruf unseres Wirtschaftsstandorts dadurch nicht Schaden nimmt“, betonen die Abgeordneten Stierstorfer und Rieger.
Auch der Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, Dr. Jürgen Helmes meldet sich in einer Pressemitteilung zu Wort:
Im Wettbewerb der guten Standorte entspricht es dem Prinzip des Fairplay, denen zu gratulieren, die den Zuschlag zur Ansiedlung des neuen BMW-Logistikzentrums bekommen haben. Herzlichen Glückwunsch.
Nach dem ersten Schock richtet Regensburg den Blick nach vorn. Die Stadt ist auch nach dieser Entscheidung gut aufgestellt. Um als Oberzentrum und Wachstumsmotor der Region auch in Zukunft Spitzenplätze zu besetzen, muss die Stadt ihre strategischen Cluster konsequent weiter entwickeln.
Regensburg lebt von Innovationen und High-Tech, unser gemeinsames Ziel sollte sein, den Standort auch langfristig wettbewerbsfähig zu halten und die hohe Wertschöpfung am Standort zu sichern. Ein breiterer Branchenmix kann dabei in konjunkturell schwächeren Zeiten auch stabilisierend wirken.
Die Schlüsselfrage lautet: „Welche Branchen und Technologien passen gut ins Portfolio? Es geht um die strategische Ausrichtung unserer Wirtschaftsförderung."