Im Fall von vier abgetrennten Luchspfoten hat die Staatsanwaltschaft Regensburg einen Tatverdächtigen ermittelt. Bei dem Mann aus dem Landkreis Cham hätten Beamte unter anderem Schusswaffen sichergestellt, sagte eine Behördensprecher am Montag. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet. Die Auswertung der sichergestellten Spuren werde noch «geraume Zeit» brauchen, sagte der Sprecher. Ob der Verdächtige Jäger ist, ließ er offen.
Die Pfoten waren im Mai 2015 im Bayerischen Wald entdeckt worden. Sie stammen von zwei Tieren. Auf einen der wild lebenden Luchse war vor seinem Tod zweimal geschossen worden. Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) hatte für die Ergreifung der Täter eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt. «Die Tötung eines Luchses - egal mit welchen Mitteln - ist ein Straftatbestand und muss strafrechtlich mit allen Konsequenzen verfolgt werden», forderte der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, Jürgen Vocke. Luchse sind streng geschützt und genießen eine ganzjährige Schonzeit.
Video: Wir haben im Jahr 2015 mehrmals über die getöteten Luchse berichtet.
Die Regensburger Staatsanwaltschaft hat zu den aktuellen Ermittlungen diese Mitteilung veröffentlicht:
In dem Verfahren wegen der Tötung zweier Luchse im Landkreis Cham im Mai 2015 haben sich neue Ermittlungsansätze ergeben. Es besteht nunmehr ein Tatverdacht gegen einen Mann aus dem Landkreis Cham. Ihm liegt eine Jagdausübung trotz Schonzeit gemäß § 38 Abs. 1 Nr. 2 Bundesjagdgesetz in Tateinheit mit Tötung einer besonders geschützten Tierart gemäß §§ 71 Abs. 1 Nr. 1, 69 Abs. 2 Bundesnaturschutzgesetz zur Last. Diese Delikte sind mit Geldstrafe oder Freiheitstrafe von einem Monat bis zu fünf Jahren bedroht.
Aufgrund eines eingegangenen Hinweises hat die Staatsanwaltschaft Regensburg einen gerichtlichen Durchsuchungsbeschluss für das Anwesen der tatverdächtigen Person erwirkt. Dieser Beschluss wurde bereits in der vergangenen Woche von Beamten der Polizeiinspektion Bad Kötzting vollzogen, die dabei von benachbarten Dienststellen, der Bereitschaftspolizei und Spurensicherungsexperten der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg unterstützt wurden. Es konnten vor allem Jagdwaffen bei dem Beschuldigten sichergestellt werden. Derzeit ist allerdings noch völlig offen, ob sich der bestehende Anfangsverdacht auch erhärten lässt. Dies müssen erst die weiteren Ermittlungen ergeben, im Zuge derer vor allem das umfangreiche Spurenmaterial ausgewertet wird. Dies wird geraume Zeit in Anspruch nehmen. Wann mit einem Abschluss der Ermittlungen zu rechnen ist, kann daher noch nicht gesagt werden.
Umweltministerin Ulrike Scharf sagte am Montag: «Kriminelles Verhalten ist nicht hinnehmbar. Die illegale Tötung streng geschützter Arten muss entschlossen verfolgt und bestraft werden.» Die Ermittler erhielten durch die Naturschutzbehörden jede benötigte Unterstützung. Wichtig sei auch, dass die Strafverfolgungsbehörden und die betroffenen Stellen vor Ort bestmöglich sensibilisiert würden, sagte ihr Sprecher. «Wir wollen bei den Ermittlungen noch schlagkräftiger werden. Deshalb steht das Umweltministerium mit den zuständigen Ministerien in engem Kontakt.»
Foto: Archiv
Pressemitteilung/dpa/MF
Laut Informationen des BR soll bei dem verdächtigen Mann ein abgetrenntes Luchsohr gefunden worden sein. Ob das Ohr von demselben Luchs aus dem Lamer Winkel stammt, soll nun eine DNA-Untersuchung herausstellen.