Fr, 12.05.2023 , 17:45 Uhr

Ab Sonntagabend: Bundesweiter Bahnstreik für 50 Stunden

Zwei Tage lang soll nichts mehr gehen auf der Schiene: Ab Sonntagabend will die Gewerkschaft EVG den Bahnverkehr in Deutschland für 50 Stunden bestreiken. Für Pendler und Reisende bedeutet das zum dritten Mal im laufenden Tarifkonflikt erhebliche Einschränkungen.

Update 12. Mai 17:08 Uhr

Ab Streikbeginn am Sonntag, 14. Mai 22.00 Uhr bis Streikende am Dienstag, 16.Mai zum Betriebsschluss fallen sämtliche Zugfahrten der agilis Netze aus. Bereits ab Sonntagnachmittag wird es zu einzelnen Zugausfällen kommen, um zu gewährleisten, dass für einen störungsfreien Betriebsstart am Mittwoch, 17.5. alle Fahrzeuge am richtigen Ort sind und das Zugpersonal am Sonntagabend den Dienst am vorgesehenen Ort beenden kann.

agilis bittet alle Fahrgäste an den beiden Streiktagen auf Reisen zuverzichten bzw. andere Verkehrsmittel zu nutzen. Bei Fahrten am Sonntagnachmittag sollten Reisende eine Stunde vor Abfahrt Ihres Zuges in den Fahrplanauskunftsportalen und -apps über den aktuellen Stand informieren. Sollte der Warnstreik früher beendet sein, wird agilis den Betrieb zu diesem Zeitpunkt wieder aufnehmen. Aktuelle Informationen zum Streik gibt es auch unter www.agilis.de/warnstreik

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von agilis selbst beteiligen sich nicht am Streik. Allerdings ist das Unternehmen auf Stellwerke und Einrichtungen der Deutschen Bahn angewiesen, die voraussichtlich bestreikt werden.

Update 17:16 Uhr: Einschränkungen bei der Länderbahn

Wegen des angekündigten Streiks rechnet die Länderbahn damit, dass ab Sonntagabend bis einschließlich Dienstagnacht die Schieneninfrastruktur voraussichtlich nicht zur Verfügung stehen wird. Von den Streikmaßnahmen werden wohl alle Netze der Länderbahn betroffen sein und der Verkehrsbetrieb nahezu vollständig zum Erliegen kommen werde. Aktuell können aber noch keine Prognosen über mögliche Verbindungen oder einen Ersatzfahrplan gemacht werden. Die Länderbahn betreibt in Sachsen und Bayern die Netze trilex, vogtlandbahn, alex,
oberpfalzbahn und die waldbahn.

Die Länderbahn empfiehlt allen Fahrgästen, von Reisen mit der Bahn Abstand zu nehmen, da der Schienenpersonenverkehr in allen Teilen Deutschlands fast vollständig zum Erliegen kommen dürfte und kaum verlässliche Reisealternativen angeboten werden können. Auch Busnotverkehr kann aufgrund nicht ausreichend verfügbarer Kapazitäten sowie der nicht planbaren Ausfälle von Zugleistungen nicht sichergestellt werden.

Update 14:54 Uhr – Bahn bietet Kulanzregelung

Der Fernverkehr der DB wird ab Sonntagabend, 22 Uhr, sowie am Montag und Dienstag komplett eingestellt. Auch bei DB Regio wird während des Streiks größtenteils kein Zug fahren. Die DB bittet die Fahrgäste, wenn möglich, ihre für den Streikzeitraum geplanten Fahrten im Fern- und Nahverkehr bis zum frühen Sonntagabend vorzuziehen. Für Fahrten im Fernverkehr wird eine Sitzplatzreservierung empfohlen.

Der EVG-Streik wird leider die Reise- und Urlaubsplanung von Millionen Fahrgästen in einer der reisestärksten Wochen des Jahres massiv beeinträchtigen. Die DB bietet für die betroffenen Reisenden wieder Kulanzregelungen: Alle Fahrgäste, die ihre für den 14. bis 16. Mai geplante Reise aufgrund des Streiks der EVG verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 11. Mai gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich Sonntagabend flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Weitere Informationen dazu unter www.bahn.de/sonderkulanz.

Erstmeldung 11.05. 09:20 Uhr

Mit einem 50-stündigen Warnstreik will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Bahnverkehr ab Sonntagabend weitgehend lahmlegen. Von 22.00 Uhr bis Dienstagnacht um 24.00 Uhr soll im Fern-, Regional- und Güterverkehr auf der Schiene nichts mehr gehen, wie die EVG am Donnerstag mitteilte. Mit dem bundesweiten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnbetrieben erhöhen.

«Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt», teilte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay am Donnerstag mit. «Insgesamt streiken wir 50 Stunden und erhöhen damit den Druck deutlich, weil uns die Arbeitgeber keine andere Wahl lassen», hieß es von Verhandlungsführer Kristian Loroch.

Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor laufen seit Ende Februar. Es ist der dritte bundesweite Warnstreik, zu dem die EVG seither aufruft. Im März legte sie gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi große Teile des öffentlichen Verkehrs inklusive der meisten Flughäfen für einen Tag lahm. Der zweite Ausstand beschränkte sich im April auf einen Zeitraum von acht Stunden, sorgte aber ebenfalls für viele Ausfälle vor allem im Fernverkehr. Auf den Autobahnen blieben befürchtete zusätzliche Staus jedoch aus.

Die Gewerkschaft will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn will sich hingegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.

Daran angelehnt hat der bundeseigene Konzern zunächst einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 2850 Euro vorgeschlagen. Darüber hinaus sollen Löhne und Gehälter ab März 2024 stufenweise erhöht werden – um insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie um acht Prozent für die oberen Lohngruppen. Bei der DB arbeiten 180 000 der 230 000 Beschäftigten, für die die EVG aktuell verhandelt.

Ein entscheidender Knackpunkt bei den Verhandlungen war zuletzt der gesetzliche Mindestlohn: Rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten diesen aktuell bei der DB nur über Zulagen. Die EVG will vor den Verhandlungen über Tariferhöhungen zunächst den Mindestlohn von zwölf Euro in der Gehaltstabelle verankern. Etwaige Verhandlungsergebnisse würden dann auf diese zwölf Euro angerechnet. Einen Vorschlag der Bahn, mit dem die 12 Euro rückwirkend zum März dieses Jahres in die Tabellen aufgenommen werden sollten, wies die Gewerkschaft diese Woche zurück.

 

dpa / MB

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