Knapp vier Jahre nach dem Feuer im Straubinger Rathaus wird der Wiederaufbau im Septermber beginnen. Die ältesten Teile des Straubinger Rathauses stammen aus dem Mittelalter. Nach dem Feuer von 2016 müssen die Planer Denkmalschutz mit modernem Baurecht in Einklang bringen - eine besondere Herausforderung.
Der Wiederaufbau des historischen Rathauses in Straubing soll nach mehrjährigen Vorarbeiten im September beginnen. Zurzeit liefen noch europaweite Ausschreibungen sowie die Vergabeverfahren, teilte der Münchner Architekt Andreas Hild am Montagabend in einer Sitzung des Straubinger Stadtrates mit. Ein Feuer hatte das Gebäude im November 2016 in weiten Teilen zerstört.
Die Kosten für den Wiederaufbau waren von den Planern mit 46,5 Millionen Euro veranschlagt worden. Im Februar dieses Jahres einigten sich die Stadt und die Versicherungskammer Bayern auf die Zahlung von 31 Millionen Euro. Der Freistaat stellte zudem einen Zuschuss in Höhe von maximal zehn Millionen Euro in Aussicht.
Eine besondere Herausforderung stellt für das Architekturbüro die Vereinbarung von Denkmalschutz und modernem Baurecht dar. Auch wenn die Außenwände des Gebäudes stehen geblieben sind, gelte der Wiederaufbau baurechtlich als Neubau. Zu den ersten Maßnahmen zähle die statische Sicherung des Giebels, sagte Hild. Dieser neige sich nach Außen in Richtung Stadtplatz.
Künftig sollen die verschiedenen Teile des Gebäudekomplexes barrierefrei miteinander verbunden sein, der Rathaussaal bekommt ein Foyer und der Sitzungssaal des Stadtrates wird unter das Dach verlegt. Von Außen werde das Rathaus weitgehend so aussehen wie vor dem Brand, sagte der Architekt.
In diesem Frühjahr sind laut Baudirektor Wolfgang Bach umfangreiche Installationsarbeiten durchgeführt worden, etwa die Verkabelungen für Elektronik, Kommunikation und EDV-Ausstattung. Die elektronischen Daten hätten nach dem Brand zwar gesichert werden können, jedoch «sind wir knapp an einem Chaos vorbeigeschrammt». Nun werde das Rathaus mit einem zweiten Server ausgestattet.
In den ersten drei Jahren nach dem Feuer waren die stehengebliebenen Gebäudereste gesichert, der Schutt abgetragen und ein Dach aufgesetzt worden. Zudem legten Restauratoren historische Böden und barocke Deckengemälde frei. Die Ursache für den Brand hatte sich nicht aufklären lassen. Spekuliert wurde über Funkenflug bei Bauarbeiten. Teile des Gebäudes waren 600 Jahre alt.
dpa/MB