Mo, 18.10.2021 , 10:48 Uhr

"Post-COVID Kids Bavaria": Förderung für Klinikum St. Hedwig

Mit dem Projekt "Post-COVID Kids Bavaria" sollen Spät- und Langzeitfolgen nach einer Corona-Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen in einem bayernweiten Netzwerk effektiv behandelt werden. Das Projekt wird vom Bayerischen Gesundheitsministerium gefördert. Die Studienleitung liegt bei der Hedwigsklinik und den Kinderkliniken der Technischen Universität München (TUM). Die ersten Förderbescheide wurden jetzt übergeben.

Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Bayern mit Corona-Langzeitfolgen soll verbessert werden. Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat am Freitag in München die ersten beiden Förderbescheide einer neu aufgelegten Förderinitiative an die Klinik St. Hedwig der Barmherzigen Brüder in Regensburg und den Kinderkliniken der Technischen Universität München (TUM) übergeben.

Das gemeinsame Projekt heißt „Post-COVID Kids Bavaria“ und wird vom Freistaat mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert.

Mit dem Projekt wird ein Netzwerk über ganz Bayern gespannt, um Kinder und Jugendliche mit Post-COVID-Syndrom frühzeitig und möglichst wohnortnah aufzufangen. Dabei arbeiten die Projektträger mit zahlreichen Akteuren Hand in Hand: mit niedergelassenen Kinderärztinnen und -ärzten, 15 Kinderkliniken und dem Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen in Garmisch-Partenkirchen, der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der medbo in Regensburg und der CJD Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche in Berchtesgaden.

Sie entwickeln gemeinsam innovative, altersgerechte Behandlungskonzepte und überprüfen die Erfolge fortlaufend. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Bayern und das PaedNetz Bayern unterstützen das Projekt.

 

Professor Michael Kabesch aus Regensburg ergänzte: „Alle Kinder und Jugendlichen in Bayern werden in etwa einer Stunde eine unserer Post-COVID-Spezialambulanzen erreichen können.“ Die beiden Projektleitenden sind sich einig: „Es hilft nur, was bei den jungen Betroffenen und ihren Familien auch wirklich vor Ort und zeitnah ankommt.“

 

Etwa zehn Prozent aller an Covid-19 erkrankten Erwachsenen würden nach Expertenschätzungen mit Spätfolgen kämpfen. Das entspräche in Bayern derzeit rund 74.000 Betroffenen. Wie häufig die Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen auftreten – dazu gebe es noch keine gesicherten Erkenntnisse, so der Gesundheitsminister. Aber auch Kinder und Jugendliche können vom Post-COVID-Syndrom betroffen sein.

Für die jüngsten Altersgruppen gebe es noch gar keine Impfmöglichkeiten. „Umso wichtiger ist es deshalb, dass sich alle impfen lassen, die sich impfen lassen können, also grundsätzlich alle Erwachsenen und alle Kinder ab zwölf Jahren. Nur so können auch die Jüngsten geschützt werden.“, so Klaus Holetschek.

 

Einzigartiges Modellprojekt

In Deutschland ist dieses Modellprojekt einzigartig und soll als Vorbild für künftige Versorgungsstrukturen für das Post-COVID-Syndrom dienen. Damit solle entscheidend zur Verbesserung der Versorgung von betroffenen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen beigetragen werden.

 

„Die Pandemie hat uns allen gezeigt, wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen Corona ist. Das Kooperationsprojekt ,Post-COVID Kids Bavaria‘ ist ein Musterbeispiel dafür: Es verdeutlicht einmal mehr, dass wir eine breite Unterstützung für die Schwächsten unserer Gesellschaft nur zusammen schaffen können. Kinder und Jugendliche, die unter den Folgen einer COVID-19-Erkrankung leiden, brauchen schnelle und unbürokratische Hilfe. Medizinische Spitzenforschung, die täglich an Universitätskliniken geleistet wird, und ein Verbund aus spezialisierten Einrichtungen machen das möglich – und rücken unsere kleinen Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt.“ – Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums rechts der Isar der TUM

 

„Im Gesundheitssystem muss sich grundlegend etwas ändern. Es sind solche Kooperationen, die die bisherigen Strukturen überwinden und Medizin und Pflege vom Patienten her denken – nicht mit Blick auf Bilanzen und Gewinne. Darum geht es im Kern schon immer bei der kommunalen Daseinsvorsorge und als München Klinik sind wir in vielen Bereichen Impulsgeber und gestalten solche Verbesserungsprozesse im Gesundheitswesen aktiv über Münchens Stadtgrenzen hinaus mit!“ – Dr. med. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik

 

Behandlung von Spät- und Langzeitfolgen

Bayern hatte im Juni die Förderinitiative „Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom“ mit einem Volumen von fünf Millionen Euro aufgelegt, um die Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten zu verbessern. Der Freistaat will damit möglichst viele innovative und effiziente Wege etablieren, um Spät- und Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung zu behandeln.

 

„Corona-Langzeitfolgen wie das Post-COVID-Syndrom haben massive Auswirkungen auf den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen. Genau deshalb haben wir bereits im Juni unseren Fokus auf eine Förderinitiative zur Versorgungsforschung gelegt. Denn klar ist: Wir müssen dringend die Erkenntnisse und das Wissen über das Krankheitsbild und die Versorgung der Betroffenen verbessern.“ – Klaus Holetschek, Gesundheitsminister

 

„Wir können in unserem Netzwerk für alle Verlaufsformen von Long-COVID bis hin zum postviralen Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) eine optimale Versorgung anbieten.“ – Professorin Uta Behrends aus München-Schwabing

 

Als Post-COVID-Syndrom werden Symptome bezeichnet, die sich während oder nach einer COVID-19-Erkrankung entwickeln, länger andauern und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können. Zu den Symptomen können unter anderem Erschöpfung („Fatigue“), Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und psychische Beschwerden, aber auch andauernde Atem- und Herz-Kreislauf-Beschwerden gehören.

 

Weitere Informationen zur Förderung finden Sie unter: www.stmgp.bayern.de/service/foerderprogramme/foerderinitiative_post-covid/ sowie unter www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/coronavirus/post_covid_foerderinitiative.htm und www.stmgp.bayern.de/coronavirus/post-covid/.

 

stmgp/MB

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