Im vergangenen Jahr sind so viele alleinreisende junge Flüchtlinge wie nie nach Bayern gekommen. Die Jugendämter nahmen 2015 fast 12 700 Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern ankamen, in ihre Obhut. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag weiter berichtete, hat sich ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr damit mehr als versechsfacht. 2015 kamen 10 700 Minderjährige oder knapp 540 Prozent mehr als 2014. 87 Prozent der alleinreisenden jungen Migranten im Freistaat waren männlich. Nur etwa 1640 Mädchen reisten unbegleitet ein.
Bundesweit hätten bislang erst 53 Prozent der 2015 eingereisten unbegleiteten Minderjährigen einen Asylantrag gestellt, berichten die Statistiker unter Berufung auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Hauptgrund sind Engpässe bei den Behörden. In ganz Deutschland wurden im vergangenen Jahr etwa 42 300 junge Flüchtlinge in Obhut genommen.
Die Statistik wird seit 1995 geführt. Seither markiert das Jahr 2015 «den absoluten Höchststand», wie Destatis-Mitarbeiterin Dorothee von Wahl sagte. Zwischen 2010 und 2013 lag die Zahl der Inobhutnahmen von jugendlichen Flüchtlingen in Bayern zwischen knapp 200 und 350 im Jahr. 2014 stieg die Zahl dann auf knapp 2000.
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dpa