Am Pfingstwochenende lädt der LBV vom 13.-15. Mai zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU zum zwölften Mal zur „Stunde der Gartenvögel Plus“ ein. Naturinteressierte sind dazu aufgerufen, eine Stunde lang alle Vögel in ihrem Garten, auf dem Balkon oder in einem Park zu zählen und für eine gemeinsame Auswertung zu melden. Zusätzlich fragt der LBV in Bayern auch nach der Häufigkeit von weiteren Tierarten im Garten und nach Schwalbennestern. Die Ergebnisse von Deutschlands engagierten „Bürgerwissenschaftlern“ liefern Aufschluss über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt und den Lebensraum Garten.
„Ein steriler und wartungsfreier Garten hat aus Naturschutzsicht nicht den geringsten Wert, denn die Bedeutung von Gärten liegt in ihrer Vielfalt an heimischen Pflanzen und Strukturen wie Totholz, Steinmauern und wilden Ecken“, erklärt Martina Gehret, die Verantwortliche für Citizen Science beim LBV. Bei der Stunde der Gartenvögel Plus will der LBV deshalb neben den beobachteten Vögeln auch wissen, wie häufig bestimmte Tierarten noch im Garten vorkommen. Dieses Jahr fragen die Naturschützer deshalb nach Hornisse, Zauneidechse und Erdkröte. „Denn dort, wo diese Arten noch leben, sind sie ein Hinweis darauf, dass es in den Gärten und deren direkter Umgebung noch Lebensräume für sie und viele andere Tiere gibt“, sagt Gehret.
Besonders interessant wird die Frage nach der Häufigkeit von Zauneidechse und Erdkröte, haben Bürgerforscher diese doch bereits 2014 erstmals erhoben. Damals wurden bayernweit erstmals 16 Gebiete erfasst, in denen bisher kein Vorkommen der Zauneidechse dokumentiert war. Nun kann der LBV die Daten miteinander vergleichen, um mögliche Veränderungen zu interpretieren. Bereits zum dritten Mal werden bei der Mitmachaktion auch die bayerischen Schwalbennester erfasst. „Da diese bereits im Vorjahr zurückgingen, gehen wir davon aus, dass sich die dramatische Situation für die Schwalben noch weiter verschlimmern wird“, so Gehret.
Seit zwei Jahren hat der LBV die Stunde der Gartenvögel in Bayern um ein Plus an Gartentieren erweitert. Da durch die immer stärker zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft großflächig der Lebensraum vieler Tierarten zerstört oder unbewohnbar gemacht wird, wird der Garten als „Naturschutzgebiet“ immer wichtiger. „Durch die zusätzlichen Angaben erwarten wir nützliche Daten über die Verbreitung von Tieren in Gärten und gleichermaßen soll damit die Bedeutung von naturnahen Gärten untersucht werden“, so Martina Gehret.
Mitmachen ist einfach und man muss dazu auch kein Vogelkenner sein: Man setzt sich vom 13. bis zum 15. Mai eine Stunde lang in den Garten, Balkon oder Park und zählt in diesem Zeitraum alle Vögel, die zu beobachten sind. Benötigt wird dazu lediglich ein Block mit Stift und eine Stunde Zeit. Die Daten können direkt online in ein Formular eingegeben, per Post abgeschickt oder über Fax zum LBV gesandt werden. Für Laien unter den Teilnehmern bietet der LBV zusätzlich Steckbriefe mit den 30 häufigsten Gartenvögeln auf seiner Homepage an. Außerdem steht die große Aktionsseite www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de zur Verfügung, auf der sich alle
Interessierten detailliert über das „Citizen Science“-Projekt informieren und viele Expertentipps einholen können.
Pressemitteilung/MF