Trotz eines aktuellen Rückgangs beim Geschäftsklima-Index von 35 Prozentpunkten auf 19 Prozentpunkte blickt das ostbayerische Handwerk auf ein positives Gesamtjahr 2014 zurück. „Die Handwerksbetriebe berichteten im Jahresverlauf von einer guten Geschäftslage. Mit einem Jahresdurchschnittswert von 32 Prozentpunkten erreichte der Geschäftsklima-Index dasselbe Niveau wie in den Erfolgsjahren 2011 und 2012“, kommentiert Toni Hinterdobler, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, den aktuellen Konjunkturbericht des ostbayerischen Handwerks zum vierten Quartal 2014. „Gerade das Ausbaugewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf bestätigen ein erfolgreiches Geschäftsjahr.“
Die Auftragseingänge entwickelten sich im vergangenen Quartal unterschiedlich: während 18 Prozent aller Betriebe von gestiegenen Auftragseingängen berichteten, verzeichneten hingegen 32 Prozent gesunkene Auftragseingänge. Jeder fünfte Betrieb im Ausbaugewerbe und knapp jeder Dritte im Lebensmittelgewerbe konnten gegenüber dem Vorquartal steigende Auftragseingänge verzeichnen. 91 Prozent der Betriebe melden nach wie vor eine gute oder sehr gute Auslastung. Im saisonal gestützten Lebensmittelgewerbe hat sich der Anteil der Betriebe mit einer sehr guten Auslastung auf 31 Prozent gegenüber dem Vorquartal vergrößert.
Mit 76 Prozent hat ein Großteil des Handwerks im abgelaufenen Quartal weiterhin gleichbleibende oder steigende Umsätze verzeichnet. Der Anteil der Betriebe, der von gesunkenen Umsätzen berichteten, stieg um drei Prozent gegenüber dem Vorquartal. Damit bleibt die Umsatzentwicklung im Handwerk nahezu konstant. Jahreszeitlich bedingt melden die Betriebe im Bauhauptgewerbe sinkende Umsätze. Die Entwicklung der Verkaufspreise im Handwerk ist moderat – lediglich acht Prozent der Betriebe meldeten steigende Verkaufspreise. Der Beschäftigtensaldo war saisonbedingt leicht rückläufig, vor allem im Bauhauptgewerbe.
Jeder zweite Betrieb erwartet einen Anstieg der Einkaufspreise in den nächsten drei Monaten. Einhergehend mit der sich verlangsamenden Gesamtkonjunktur sowie dem einsetzenden Winter beurteilte das Handwerk seine zukünftige Geschäftslage deshalb zurückhaltender. „Die Erwartungen der Handwerksbetriebe fielen, natürlich auch jahreszeitlich beeinflusst, verhaltener aus, bleiben aber auf solidem Niveau“, sagt Toni Hinterdobler. Zur Stabilisierung der Gesamtlage seien jetzt Impulse in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für das Handwerk und den Mittelstand nötig. „Das Handwerk erwartet unter anderem rasch Klarheit bei der anstehenden Neuregelung der Erbschaftssteuer und bei der künftigen Verteilung der Kostenlasten durch die Energiewende.“